Frankfurt/Main. Der scheidende DFB-Präsident Theo Zwanziger will den Fußball-Weltverband Fifa modernisieren und unter anderem eine Altersgrenze für die Funktionäre einführen. “Wir arbeiten daran, eine Altersgrenze von 72 Jahren bei der Fifa durchzusetzen“, sagte Zwanziger.
Der scheidende DFB-Präsident Theo Zwanziger will den Fußball-Weltverband Fifa modernisieren und unter anderem eine Altersgrenze für die Funktionäre einführen. "Wir arbeiten daran, eine Altersgrenze von 72 Jahren bei der Fifa durchzusetzen. Nach Gesprächen mit Joseph S. Blatter am Rande der Frauenfußball-WM war für mich klar, dass ich daran mitwirken will, die Reformen bei der Fifa durchzusetzen", sagte Zwanziger im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst.
Nach Informationen der Sport Bild will Zwanziger zudem als Vorsitzender der Statutenkommission und Mitglied des Exekutivkomitees weitere Neuerungen auf den Weg bringen. So soll in Kürze auch die Zusammensetzung des für Regeländerungen zuständigen International Football Association Board (Ifab) geändert werden. Das Board soll auf eine zweistellige Mitgliederzahl vergrößert werden. Damit sollen die Entscheidungen des Ifab transparenter werden.
Ifab will Ergebnisse der Testphase auswerten
Eine wichtige Entscheidung des Ifab wird für den 2. Juli erwartet, wenn endgültig über die Einführung der Torlinien-Technik geurteilt werden soll. Damit fällt die Entscheidung einen Tag nach dem Finale der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine auf einer Sondersitzung. Das Ifab wird zuvor bei einem Meeting am 3. März in England die Ergebnisse der ersten Testphase auswerten.
Fifa-Präsident Joseph S. Blatter, lange ein Gegner der Technik im Fußball, hatte spätestens mit dem nicht gegebenen Treffer von Frank Lampard im Achtelfinale der WM 2010 in Südafrika gegen Deutschland (1:4) seine Meinung geändert: "Wir werden es tun. Die Fifa kann keine Wiederholung von dem akzeptieren, was in Südafrika passiert ist", hatte Blatter Ende 2011 gesagt.
Platini weiter kritisch gegenüber Torlinien-Technik
Blatters möglicher Nachfolger als Fifa-Boss, Uefa-Präsident Michel Platini, steht der Einführung einer Torlinien-Technik weiter kritisch gegenüber. "Ich finde, es ist keine gute Idee. Wir fangen damit an, als nächstes kommen dann die Abseitsentscheidungen", sagte Platini. Der Franzose favorisiert den Einsatz von zwei Torrichtern.
Zudem sollen nach Sport-Bild-Informationen auch die Vergabeverfahren für WM-Endrunden transparenter gestaltet werden. Die WM 2026 soll nach Willen der Statutenkommission nicht mehr vom Exekutivkomitee, sondern vom Fifa-Kongress vergeben werden. Zuvor soll eine Evaluierungskommission die Bewerberländer beleuchten und eine Rangliste erstellen, aus der das Exko zwei oder drei Kandidaten auswählt. Die Abstimmung der Delegierten soll dann nicht geheim, sondern offen erfolgen, um Kungelei zu vermeiden. Nach der umstrittenen Vergabe der WM 2022 an Katar waren zahlreiche Exko-Mitglieder der Korruption bezichtigt worden.