Essen. Jupp Heynckes in München entlassen zu haben, hat Uli Hoeneß immer wieder als seinen größten Fehler bezeichnet. Der erfahrene Trainer wird sich kaum in Sicherheit wiegen. Nach dem 0:1 in Basel dürfte er nur noch eine weitere Pleite vom zweiten Rauswurf entfernt sein. Ein Kommentar.

Der Schock saß auch bei ihm tief. Aber Jupp Heynckes ließ ihn sich weniger ansehen als andere. Er sei, so der Bayern-Coach nach dem 0:1 in Basel, längst nicht so nervös wie das Umfeld. Was leicht gesagt ist, wenn man gerade den neuerlichen Tobsuchtsanfall seines Präsidenten gegenüber einem Sky-Reporter miterlebt hat.

Heynckes, dessen fachliche Kompetenz nicht unumstritten ist, steht vor allem für Integrität. Was ihn letztlich aber nicht vor einem Rauswurf schützen wird. Und davon ist er – die Prognose sei trotz aller früheren Treueschwüre von Hoeneß gewagt – wohl nur noch eine weitere Pleite entfernt. Rehhagel, Magath, Klinsmann und van Gaal lassen grüßen.

Die Missgriffe von Hoeneß häufen sich

Wenn Uli Hoeneß trotzig versichert, er mache sich „überhaupt keine Sorgen“ vor dem Rückspiel gegen Basel, weiß jeder: Das Gegenteil ist der Fall. Die alte Leier, die Medien seien die wahren Unruhestifter, nimmt dem Mann, der durch sein – mal unkontrolliertes, mal kalkuliertes – Verhalten dem Boulevard oft erst den Stoff liefert, lediglich noch eingefleischte Fans ab.

Keine Frage: Die Erfolgsstory des FC Bayern ist untrennbar mit dem langjährigen Manager verbunden. Aber – unabhängig davon, dass Hoeneß stets auch polarisiert und den Verein Sympathien gekostet hat – seine Missgriffe häufen sich. Für eine wachsende Zahl von Kritikern zählt die Heynckes-Rückholaktion dazu.

In dieser Saison alles dem Erreichen des Champions-League-Finales im eigenen Stadion untergeordnet zu haben („Da müssen wir dabei sein“), hat der Bayern-Präsident bereits als Fehler eingeräumt, indem er an die Fans appellierte: „Wir dürfen das Finale nicht überhöhen.“ Es war vor dem Spiel in Basel.