Essen. Der 1. FC Köln hat den Start in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga vergeigt. Der VfL Wolfsburg gewann 1:0 durch ein Tor von Sebastian Polter. Der SC Freiburg siegt mit neuem Trainer gegen Augsburg. Der 1. FC Nürnberg gewinnt 2:0 gegen Hertha BSC. Hoffenheim und Hannover trennen sich Unentschieden.

Nachwuchsstürmer Sebastian Polter hat Felix Magath und seinen VfL Wolfsburg vor einem Fehlstart in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga bewahrt. Der 20 Jahre alte Einwechselspieler schoss beim 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Köln in der 78. Minute das Tor des Tages und wurde in der über weite Strecken harmlosen Wolfsburger Mannschaft zum Matchwinner. Die Niedersachsen erwischten durch den späten Treffer einen perfekten Start in die angekündigte Aufholjagd.

Magath blieb damit vor 27.057 Zuschauern gegen Köln als Trainer zum 14. Mal in Serie ohne Niederlage. Die Gäste konnten dagegen nicht an die erfolgreichste Hinrunde seit zehn Jahren anknüpfen - Milivoje Novakovic vergab kurz vor Polters Treffer die beste Gelegenheit frei vor Benaglio.

Harmloser Wolfsburg-Sturm ohne Mandzukic

Ohne seinen verletzten Top-Angreifer Mario Mandzukic verzichtete Magath zunächst auf einen gelernten Stürmer und ließ in Koo Ja-Cheol und Neuzugang Vierinha zwei Mittelfeldspieler in vorderster Reihe auflaufen. Neben dem dribbelstarken Portugiesen gaben in der Abwehr Felipe Lopes und Ricardo Rodriguez ebenso ihr Bundesliga-Debüt im VfL-Trikot wie Petr Jiracek im zentralen Mittelfeld.

Allerdings blieb der VfL, der die Kölner im Hinspiel 3:0 besiegt hatte, über weite Strecken harmlos. Das Fehlen von Mandzukic, der bisher acht Tore erzielte, machte sich deutlich bemerkbar. Mehr als ein paar Schüsse aus der zweiten Reihe sprangen nicht heraus, die durch Verletzungen und Sperren geschwächte Kölner Abwehr hatte mit den ideenlosen Angriffen keine Probleme. Ashkan Dejagah (7.) und Marcel Schäfer (13.) forderten zweimal vergebens einen Elfmeter.

Starker Lukas Podolski kann 1. FC Köln nicht retten

Wenn die Gäste gefährlich vor das Tor kamen, war stets Lukas Podolski beteiligt. Erst köpfte Alexander Madlung einen Heber des Nationalspielers von der Linie (21.), dann zielte Novakovic in derselben Minute mit einem Volley direkt auf Keeper Diego Benaglio. Die Flanke hatte Podolski geschlagen, der erstmals seit fast vier Monate wieder an der Seite des lange verletzten slowenischen WM-Teilnehmers auflief.

Nach einem weiteren schönen Podolski-Freistoß verfehlte Abwehrchef Geromel das Tor nur knapp (22.). Die in dieser Saison von Magath bereits zum 13. Mal umgestellte Viererkette erwies sich in dieser Phase als äußerst anfällig.

Polter ersetzt schwachen Vierinha und wird zum Matchwinner

Magath reagierte in der Pause und brachte Stürmer Sebastian Polter für den schwachen Vierinha. Bei heftig einsetzendem Regen suchte Wolfsburg den Erfolg dennoch weiterhin aus der Distanz. Der quirlige Rodriguez (50.) verfehlte mit einem sehenswerten Schuss nur knapp das Tor. Aus nur wenigen Metern vergab Polter (66.) die bis dahin größte Chance der Gastgeber.

Während Wolfsburg das Spiel bestimmte und auf die Führung drängte, beschränkte sich Köln auf sein gefährliches Konterspiel. Das hätte jedoch fast zum Erfolg geführt. Aber nur zwei Minuten nachdem Novakovic seine hundertprozentige Chance allein vor Benaglio kläglich vergeben hatte, flankte Christian Träsch in die Mitte, wo der 20 Jahre alte Polter zum 1:0 einköpfte.

Der erste Streich von Freiburgs neuem Trainer gegen Augsburg 

Christian Streich hat beim SC Freiburg einen erfolgreichen Einstand als Cheftrainer in der Fußball-Bundesliga gefeiert und mit dem Sport-Club nach dem radikalen Umbruch in der Winterpause neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt geschöpft. Der SC gewann zum Rückrundenauftakt das brisante Kellerduell gegen den FC Augsburg mit 1:0 (0:0) und zog damit an den Gästen vorbei auf Platz 17 vor.

Matthias Ginter sorgte bei seinem Bundesliga-Debüt mit seinem Treffer in der 88. Minute für den erhofften Neuanfang der Freiburger, die sich in der Winterpause von Trainer Marcus Sorg und sechs Profis um Kapitän Heiko Butscher getrennt sowie Top-Torjäger Papiss Demba Cisse an den englischen Premier-League-Klub Newcastle United verkauft hatten.

Augsburg verkroch sich gegen Freiburg in der Defensive

Vor 19.600 Zuschauern waren die Gastgeber die eindeutig spielbestimmende Mannschaft. Streich, der die gesamte Partie stehend und gestikulierend an der Seitenlinie verfolgte, beorderte sein Team immer wieder nach vorne.

Die beste Chance in der ersten Halbzeit hatte Oliver Sorg. Der Kapitän der zweiten Mannschaft scheiterte bei seinem Bundesliga-Debüt in der 36. Minute an Augsburgs Torhüter Simon Jentzsch. Auch bei einem Distanzschuss von Johannes Flum kurz vor der Pause war der Gäste-Keeper auf der Hut. Zudem blieb Anton Putsila zweimal in aussichtsreicher Position in der Augsburger Abwehr hängen.

Augsburg konzentrierte sich zunächst auf eine stabile Defensive. Die einzige Möglichkeit in der ersten Halbzeit hatte Torsten Oehrl, dessen Kopfball in der 12. Minute für Freiburgs Schlussmann Oliver Baumann aber kein Problem war.

Neuzugänge Diagne und Lumb standen in der Freiburger Startelf

Streich bot eine neu formierte Freiburger Mannschaft auf. Die Neuzugänge Fallou Diagne und Michael Lumb standen in der Startelf. Die dritte Winter-Verpflichtung Sebastian Freis saß dagegen zu Beginn auf der Bank, statt des Ex-Kölners bekam Erik Jendrisek nach dem Abgang von Cisse den Vorzug im Sturm. Nicht aufbieten konnte Streich seinen neuen Kapitän Julian Schuster, den ein entzündeter Nerv plagt, sowie den zum Afrika-Cup abgestellten Garra Dembele. Bei Augsburg fehlte Neuzugang Jan Moravek. Der 22-Jährige, der vom Ligakonkurrenten Schalke 04 ausgeliehen wurde, laboriert an einer Zerrung im Oberschenkel.

Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Freiburger die bessere Mannschaft. In der 54. Minute kam Jendrisek gegen Jentzsch einen Schritt zu spät. Ersatzkapitän Cedrick Makiadi verfehlte mit einem Kopfball aus zehn Metern knapp das Tor (69.). Sechs Minuten später rettete Jentzsch gegen den eingewechselten Stefan Reisinger. Der erst 18 Jahre alte Ginter sorgte dann nach einer Vorlage von Lumb mit seinem Kopfball für den erlösenden Treffer.

In der Halbzeit fielen Augsburgs mitgereiste Anhänger negativ auf, indem sie im eigenen Fanblock Pyrotechnik zündeten. Der zweite Durchgang konnte von Schiedsrichter Florian Meyer aber ohne Verzögerungen angepfiffen werden.

Esswein und Maroh schießen Nürnberg zum Sieg gegen Hertha BSC 

In seinem 1000. Bundesligaspiel hat sich der 1. FC Nürnberg in einer knappen Partie selbst beschenkt und gegen Hertha BSC 2:0 (1:0) gewonnen. Gefeierte Spieler bei den Franken waren Alexander Esswein (43.) und Dominic Maroh (85.), die ihren Club zum Sieg schossen. Damit überholen die Nürnberger Berlin in der Tabelle. Für Hertha war es beim Debüt von Trainer Michael Skibbe bereits das siebte Spiel in Serie ohne Sieg.

Die Gäste aus Berlin begannen vor 39.117 Zuschauern zurückhaltend, am Samstag entwickelte das Team von Michael Skibbe lange Zeit keine Torgefahr. Vor allem das Fehlen von Topscorer Raffael (Rot-Sperre) machte sich bemerkbar, der von seinem Bruder Ronny in der Anfangsphase meist glücklos vertreten wurde.

Dagegen führte sich der Nürnberger Neuzugang Adam Hlousek stark in die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking ein. Auf der linken Außenverteidigerposition ließ er die Herthaner Offensive nur selten zur Entfaltung kommen und schoss bei eigenen Vorstößen gefährliche Standards. So leitete er auch die größte Chance der ersten Halbzeit ein, als Philipp Wollscheid (6.) mit einem Aufsetzer beide Innenpfosten traf, bevor Keeper Thomas Kraft den Ball sicherte. In der 12. Minute war es dann Daniel Didavi, der allein vor Kraft hätte einnetzen können. Doch seinen halbhohen Schuss faustete der 23-Jährige zur Ecke.

Herthas Lasogga schießt knapp über das Tor

Ab der 20. Minute erinnerte Hertha daran, warum die Mannschaft im Kalenderjahr 2011 auswärts nur zwei ihrer 18 Punktspiele verloren hatte. Beim Debüt von Skibbe, der in der Winterpause nach internen Querelen Aufstiegstrainer Markus Babbel abgelöst hatte, kombinierten sich die Berliner jetzt immer öfter vors Tor der Franken. Die beste Chance vergab Peter Niemeyer (23.) mit einem Schuss aus 14 Metern, Raphael Schäfer parierte. Die nächste Großchance hatte Pierre-Michel Lasogga (30.) nach einem sehenswerten Dribbling, der Youngster zielte beim Abschluss aber knapp über das Tor.

Nürnbergs Antwort kam aus dem Nichts. Alexander Esswein zog von links nach innen und schoss den Ball mit einem Aufsetzer aus 20 Metern ins lange Eck. Zur Halbzeitpause war der Club damit auf dem besten Weg, auch sein fünftes Heimspiel in Folge gegen die Hertha zu gewinnen.

Verdienter Sieg des 1. FC Nürnberg

Bereits drei Minuten nach dem Seitenwechsel jubelten die Franken erneut, da Christian Eigler getroffen hatte. Schiedsrichter Peter Gagelmann sah allerdings die klare Abseitsstellung des Stürmers und pfiff ab. Kurz darauf gleich die nächste Chance für die Heimmannschaft. Der mit vier Treffern bislang beste Torschütze der Nürnberger, Tomas Pekhart, vergab jedoch freistehend aus sieben Metern, und Kraft klärte mit einer Fußabwehr zur Ecke (59.).

Nach den vielen vergebenen Chancen brachte schließlich Hlousek die Entscheidung: Seine wunderschöne Freistoßflanke segelte kurz vor Schluss durch den kompletten Berliner Strafraum, Maroh musste nur noch den Fuß hinhalten und einschieben. So blieb es beim verdienten Nürnberger Erfolg, der Club sicherte sich im 30. Bundesligaspiel gegen Hertha den 13. Sieg.

Hoffenheim zuhause auch gegen Hannover nur Remis 

1899 Hoffenheim ist am Samstag in der Fußball-Bundesliga beim Heimspiel gegen Hannover 96 erneut zu nur zu einem Punkt gekommen. Beim 0:0 konnte keine der beiden Mannschaften spielerisch überzeugen, die Fans bekamen nur wenige Torchancen zu sehen. Die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski blieb auch im vierten Heimspiel hintereinander sieglos und wartet insgesamt seit acht Partien auf einen Sieg. Für Hannover war es das fünfte Unentschieden hintereinander.

Alle Spieler brauchten zum Wiedereinstieg nach der Winterpause augenscheinlich Zeit, zu ihrem Spiel zu finden. Hoffenheim gelang dies in der ersten Viertelstunde besser, echte Torchancen konnte sich die Mannschaft jedoch nicht herausspielen. Nach zwei Fehlern in der neu formierten Innenverteidigung der Gastgeber waren die Hannoveraner der Führung näher. Eine Flanke von Moritz Stoppelkamp lenkte Jannik Vestergaard fast in das eigene Tor (17. Minute), bevor Lars Stindl nach einem Stellungsfehler des Verteidigers völlig frei zum Schuss kam, jedoch seinen Meister in Torhüter Tom Starke fand (18.). Ein Fernschuss von Stoppelkamp aus 16 Metern strich knapp rechts am Tor vorbei.

Hannovers Torwart Zieler rettet gegen Hoffenheims Ibisevic

Die Hoffenheimer bekamen danach das Spiel besser in den Griff. Torjäger Vedad Ibisevic scheiterte aus kurzer Distanz an dem heraus geeilten Torwart Ron-Robert Zieler, dessen Bein einen Torerfolg des Bosniers verhinderte (25.). Bei einer Flanke von Edson Braafheid verschätzte sich Zieler dann jedoch und eröffnete Andreas Beck eine gute Einschussmöglichkeit (28.). Seine Direktabnahme wurde jedoch geblockt. Hoffenheim blieb danach die aktivere Mannschaft, konnte sich aber nicht entscheidend durchsetzen und ließ die Genauigkeit in den letzten Zuspielen vermissen. Ein weiterer Versuch von Beck brachte Zieler nicht in Gefahr (36.).

Die stark ersatzgeschwächten Hannoveraner beschränkten sich gegen die ballsicheren Hoffenheimer auf die Defensive und kamen erst in der zweiten Halbzeit wieder vor das Tor von Tom Starke, ein Schuss von Manuel Schmiedebach blieb jedoch folgenlos (60.). Auf der Gegenseite pfiff Schiedsrichter Christian Dingert ein für Ibisevic aussichtsreiches Laufduell gegen den Hannoveraner Kapitän Steven Cherundolo zur Verwunderung des Stürmers ab (61.).

In der 70. Spielminute standen Ryan Babel, Sejad Salihovic und Roberto Firmino lange vor der Hannoveraner Mauer, um den anstehenden Freistoß zu diskutieren. Die von Salihovic schwach geschossene Variante landete jedoch in der Mauer (71). Ein Schuss von Rudy landete in den Oberrängen. Beide Mannschaften konnten in einer Partie auf teilweise erschreckend niedrigem Niveau nicht überzeugen und verbleiben im Tabellenmittelfeld.