Berlin.. Die schweren Ausschreitungen haben künftig keine unmittelbaren Auswirkungen für alle Fußball-Fans. Die Innenminister der Länder und der DFB einigten sich beim Sicherheitsgipfel auf eine Ausweitung von Fanprojekten. Neue Verbote soll es nicht geben.

Die Vereine mehr in die Pflicht nehmen, Fanprojekte stärker fördern, Pyrotechnik nicht legalisieren, vor allem aber: den Dialog fördern - dies sind die zentralen Aussagen der Teilnehmer des Runden Tisches zum Thema Gewalt im Fußball. "Der Dialog mit den Fans ist ein Schlüsselfaktor, um dem Problem Herr zu werden", sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) im Anschluss an die Gesprächsrunde am Montag, an der Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), des Ligaverbandes (DFL), Kommunaler Spitzenverbände sowie der vom DFB mitfinanzierten Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) teilgenommen hatten.

Am 1. Mai erneut keine Spiele in den deutschen Profiligen

Konkrete neue Ergebnisse wurden indes nicht mitgeteilt - weil sowohl Friedrich als auch der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, zu dem Ergebnis kamen, dass es sich bei den "Problemfans" um eine Zahl im "Promillebereich" handele. Vielmehr gestaltete sich die Gesprächsrunde als Evaluierung des bereits seit eineinhalb Jahren bestehenden Zehn-Punkte-Planes für mehr Sicherheit.

Und über Sicherheit wurde dann auch noch gesprochen: Im Jahr 2012 wird es am 1. Mai  erneut keine Fußballspiele in den deutschen Profiligen geben. Darauf verständigten sich die Spitzen des Deutschen Fußball-Bundes, der Deutschen Fußball Liga und des Bundesinnenministeriums im Rahmen des großen Sicherheitsgipfels am Montag in Berlin. „Wir sind dem Wunsch dem Bundesinnenminsters nachgekommen. Ich habe die Zusage für den Profifußball gegeben, dass es keine Spiele geben wird“, sagte Ligapräsident Reinhard Rauball.

Zusage nur auf nationaler Ebene

Dies gelte jedoch nicht für mögliche Begegnungen in der Champions League oder anderen europäischen Wettbewerben. „Das kann nur eine Zusage auf nationaler Ebene sein. Bei internationalen Spielen haben wir keine Möglichkeit, das zu untersagen“, sagte Rauball.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hob die Wichtigkeit dieses Schrittes hervor. „Es gibt an diesem Tag eine erhebliche Einsatzkraft der Polizei an anderen Orten. Es ist deswegen eine Übereinkunft, die einen ganz wichtigen Part für die Sicherheit bei Fußballspielen leistet“, sagte der CSU-Politiker.

Ob es auch in den kommenden Jahren einen spielfreien 1. Mai geben wird, soll immer neu entschieden werden. „Weil der Tag in die Woche rutscht, stellt sich dieses Problem vielleicht gar nicht immer“, sagte Rauball.

Fußballklubs müssen für Polizeieinsätze nicht zahlen

Derweil wurde auch darüber diskutiert, ob sich die Bundesligaklubs künftig an den Kosten für Polizeieinsätze beteiligen sollen. „Eine Kostenerstattung der Polizeieinsätze ist derzeit nicht angedacht, es ist kein Thema“, sagte Ligapräsident Reinhard Rauball: „Ich sage es offen und ehrlich: Wir würden uns auch mit rechtlichen Mitteln dagegen wehren und notfalls bis zum Bundesverfassungsgericht gehen.“

Vor dem Hintergrund einer Zunahme der Gewalt rund um die Spiele im Profi- und Amateurbereich und damit verbunden einem hohen Aufkommen an Einsatzkräften der Polizei in den letzten Wochen wurde eine anteilige Kostenübernahme immer wieder diskutiert. Ob das Thema künftig wieder auf die Agenda kommt, ließ Rauball offen. (dapd/sid)