Leverkusen. . Mit einem Sieg gegen den FC Valencia will Bayer Leverkusen in der Champions League nicht nur den zweiten Platz in der Gruppe E behaupten, sondern auch die Diskussionen um Trainer Robin Dutt beenden.

Trainer Robin Dutt hat bei Bayer Leverkusen einen schweren Stand. Der Nachfolger des beliebten und erfolgreichen Jupp Heynckes steht derzeit stark in der Kritik, weil er nahezu in jedem Spiel das System und das Personal wechselt, ohne dass dabei eine klare Linie zu erkennen ist. „Das ist Blödsinn. Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Wir haben trotz Doppelbelastung durch die Champions League in der Bundesliga drei Punkte Rückstand auf Platz zwei“, kontert Bayers Sportdirektor Rudi Völler im Express die Angriffe auf seinen Coach.

Ausgerechnet vor dem schwierigen Spiel in der Königsklasse am Mittwoch gegen den FC Valencia (20.45 Uhr) taucht aber bei Facebook eine Seite „Völler für Bayer - Dutt raus“ auf, die weder dem Trainer noch dem Sportchef gefallen dürfte. Völler räumt aber ein, dass beim Vizemeister in dieser Spielzeit noch nicht alles rund läuft, will dies aber noch nicht überbewerten.

Völler zieht Vergleich zum BVB

„Es holpert noch. Aber schauen sie sich Dortmund an: Auch da läuft nicht alles perfekt. Es braucht noch etwas Zeit, bis alles greift“, sagt der frühere DFB-Teamchef, der auch die kritischen Stimmen aus der Mannschaft nicht zu hoch hängen will. „Das gab es auch unter Jupp Heynckes. Es wird immer unzufriedene Spieler geben“, sagt Völler und stellt dann unmissverständlich klar: „Wir zweifeln keine Sekunde an Robin Dutt. Ich habe selten einen Trainer erlebt, der sich so viele Gedanken macht.“

Gonzalo Castro, der trotz seiner Rot-Sperre in der Bundesliga gegen die Spanier spielen wird, weist darauf hin, dass Dutt in sehr große Fußstapfen getreten ist. „Heynckes hatte zu jedem einzelnen Spieler einen sehr guten Draht und zudem auch sehr großen Erfolg mit dieser Mannschaft. Da ist es logisch, dass es jeder Nachfolger erst einmal nicht ganz leicht hat. Ich bin aber überzeugt, dass wir alle gemeinsam auf einem sehr guten Weg sind und schon bald ähnliche Erfolge feiern können“, sagt der Defensivallrounder.

Für Valencia steht eine Menge auf dem Spiel

Dass gegen Valencia für den Vizemeister schon eine Menge auf dem Spiel steht, ist aber allen unter dem Bayer-Kreuz bewusst. Denn mit einem Sieg gegen den Tabellenvierten der Primera Division könnte Leverkusen den zweiten Platz in der Gruppe E zementieren und somit einen großen Schritt Richtung Achtelfinale machen. Eine Pleite gegen die Spanier, die nach bislang zwei Unentschieden in der Champions League bereits unter Zugzwang stehen, wäre ein weiterer Rückschlag.

„Wir haben die große Chance, uns mit einem Sieg eine richtig gute Ausgangslage zu verschaffen - wir müssen auf Sieg spielen“, sagt Andre Schürrle, der am vergangenen Samstag beim 2:2 der Leverkusener in Mönchengladbach seinen ersten Bundesligatreffer für seinen neuen Arbeitgeber erzielt hatte. Dass man sich gegenüber dem Auftritt bei der Borussia aber gewaltig steigern muss, betont Lars Bender: „Gegenüber dem Spiel in Gladbach müssen wir jetzt zwei Schippen drauflegen.“

Zudem will Bayer im ersten Kräftemessen mit Valencia seine schwarze Serie gegen spanische Klubs beenden. Leverkusen gewann keines seiner vergangenen sieben Duelle gegen ein spanisches Team. Der letzte Sieg datiert aus der Champions-League-Saison 2004/05, als Real Madrid in der Gruppenphase 3:0 bezwungen wurde. (SID)