München. . In der Bundesliga wurde Torwart Manuel Neuer bisher kaum gefordert. Doch der FC Bayern erwartet, dass sich das in der Champions League ändern wird. Die Münchener starten beim FC Villarreal in Spanien.

Das Duschen nach dem Spiel hätte sich Manuel Neuer zuletzt sparen können. Der Torhüter des FC Bayern München kam bei der Arbeit schon länger nicht mehr richtig ins Schwitzen, höchstens im Training. Da, gibt er zu, „bekomme ich den Ball schon öfters mal aufs Tor“. Und auch öfters rein. In Pflichtspielen hat Neuer das seit fünf Wochen, seit dem ersten Bundesligaspieltag nicht mehr erlebt.

Im Moment ist es langweilig, Bayern-Torhüter zu sein. Seinen Kollegen vor ihm in der Abwehr ergeht es etwas besser, außerdem heimsen sie regelmäßig Lob ein dafür, dass der Gegner dem Münchner Tor fern bleibt. Dabei profitieren sie auch davon, dass die derzeit selbst ohne den verletzten Arjen Robben so glänzend aufgelegte Münchner Offensivabteilung den Gegner ständig beschäftigt. Bisher hatte der Rekordmeister meist auch leichtes Spiel, aber das, so heißt es beim FCB, werde sich nun, da die Vorrunde der Champions League beginne, ändern.

„Für die Abwehr kommt jetzt die Nagelprobe“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge vor der Reise zum FC Villarreal, am heutigen Mittwoch erster Gegner in der schweren Gruppe A. Der Klubchef will sich nicht blenden lassen von den nationalen Erfolgen – und der ewige Hinweis auf das Champions-League-Finale im kommenden Mai im eigenen Stadion nervt ihn: „Wir wissen, dass das Finale in München ist. Aber wir müssen aufpassen, dass aus einem solchen Traum kein Albtraum wird.“

Vielleicht hoffen die Bayern sogar auf etwas mehr Gegenwehr als zuletzt, denn notorische Unterbeschäftigung kann die Konzentration auf Dauer beeinträchtigen. „Sicher werde ich nicht so arbeitslos sein wie in den letzten Spielen“, weiß Manuel Neuer. „Es wird anders gegen ein solch hochklassiges Team, aber alle sind heiß und wollen gewinnen.“

Lahm bezeichnet Villarreal als "gefährliche Mannschaft"

Allerdings haben die Spanier in ihren bisherigen zwei Spielen der Primera División nicht unbedingt Angst und Schrecken verbreitet, im Gegenteil, der Saisonstart ging daneben. Dem 0:5 gegen den FC Barcelona folgte am Wochenende nur ein 2:2 daheim gegen den FC Sevilla. Dennoch bezeichnet Kapitän Philipp Lahm Villarreal als „eine gefährliche Mannschaft“. Mit Giuseppe Rossi beschäftigt der Vierte der vergangenen Meisterschaftssaison einen umtriebigen Stürmer, an den Trainer Jupp Heynckes keine guten Erinnerungen hat. Rossi hatte in der letzten Europa-League-Saison gegen Bayer Leverkusen zwei Tore erzielt und damit großen Anteil am Ausscheiden der damals von Heynckes betreuten Mannschaft im Achtelfinale gehabt.

Die Gestaltung des Terminplans konnte den FC Bayern aber erfreuen. Die Gegner in der ersten Saisonphase waren allesamt keine Schwergewichte – und kamen gerade recht, um die von Heynckes im Training einstudierte Grundordnung zu festigen, die Neuverpflichtungen für die Abwehr, Rafinha und Jerome Boateng, zu integrieren und das Selbstbewusstsein zu stärken. Mit offensiv stärkeren Klubs als Gegnern steigen nun die Anforderungen an die Defensive – und natürlich Manuel Neuers Chance auf Beschäftigung.