Münster. Als Reaktion auf die schweren Ausschreitungen beim Spiel in Osnabrück hat Drittligist Preußen Münster zu drastischen Maßnahmen gegriffen. Bis auf Weiteres sind Fahnen im Stadion verboten, Betrunkenen oder Vermummten wird kein Zutritt gewährt.
Nach den schweren Ausschreitungen am Rande des Fußball-Drittligaspiels zwischen dem VfL Osnabrück und Preußen Münster (1:0) am vergangenen Samstag hat der Vorstand der Gäste Disziplinarmaßnahmen ergriffen. Münster veröffentlichte in einer Stellungnahme zu den Vorfällen einen Vier-Punkte-Katalog für das kommenden Heimspiel gegen den VfR Aalen am Dienstag (19 Uhr). Bei den Krawallen am Wochenende waren 29 Personen, darunter fünf Polizisten, zum Teil schwer verletzt worden.
Auch der VfL will sich im Laufe des Tag in einer öffentlichen Stellungnahme äußern. Bei den Krawallen am Wochenende waren 29 Personen, darunter fünf Polizisten, zum Teil schwer verletzt worden.
Keine Vermummung keine Fahnen
Schon beim nächsten Heimspiel am kommenden Dienstag (19.00 Uhr) gegen den VfR Aalen will Preußen Münster mit einem Vier-Punkte-Katalog gegen die Krawallmacher im eigenen Fanlager vorgehen. So ist es den Anhängern bis auf Weiteres nicht gestattet, Fahnen jeglicher Art mit ins Stadion zu bringen. Außerdem bleibt am Dienstagabend der Stehplatz-Block O geschlossen. Betrunkenen Personen, sowie Anhängern, die Kleidungsstücke, die zur Vermummung geeignet sind, mitführen, wird der Zutritt zum Stadion untersagt. Zudem wird der Anzahl der Ordner für diese Partie um rund 20 Personen aufgestockt
'Diese Maßnahmen waren für uns alternativlos', sagte Sportvorstand Carsten Gockel dem Sport-Informations-Dienst (SID). Der ehemalige Regionalliga-Spieler bezeichnete die Vorkommnisse als 'beschämend und abscheulich' und forderte die Fangemeinde zur Mithilfe auf: 'Die Fans müssen Solidarität mit den Maßnahmen zeigen und solche Gewaltakte ächten.'
Das nächste Risiko-Spiel steht den Münsteranern schon bevor. In gut zwei Wochen kommt Arminia Bielefeld (24. September, 13.30 Uhr) zum lang erwarteten Derby ins Preußenstadion. Die Preußen werden als Reaktion auf die Ausschreitungen von Osnabrück eine Sondergenehmigung der Stadt, wonach die Kapazität des Stadions von 15.050 auf 18.500 Zuschauer erhöht werden darf, nicht in Anspruch nehmen.
DFB fordert Stadionverbot
Zudem bezeichnete der Verein die Krawallmacher als 'Gewalttäter, die jeglichen Respekt vor dem Recht des Menschen auf körperliche Unversehrtheit verloren haben' und schrieb von 'beschämendem Handeln'.
Mit dem Vorgehen will der Verein 'die öffentlichen Behörden nach Kräften unterstützen, um diejenigen Personen zu überführen, die sich für die kriminellen Handlungen während des Spiels zu verantworten haben'. Zudem sprach der Klub 'allen zu Schaden gekommenen Beamtinnen und Beamten unser Mitgefühl' aus.
Doch auch vonseiten des DFB müssen die Klubs mit Konsequenzen rechnen. Der Verband hat beide Vereine zu Stellungnahmen aufgefordert, der Kontrollausschuss hat die Ermittlungen aufgenommen. 'Wir warten jetzt den Polizeibericht ab, um uns ein detailliertes Bild zu machen. Eines steht fest: Die dafür verantwortlichen Täter haben in einem Fußballstadion nichts verloren, sie müssen mit aller Konsequenz zur Verantwortung gezogen werden', erklärte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach in einer Stellungnahme.
Preußen Münster, erst im Sommer nach fünf Jahren in der Regionalliga in die 3. Liga zurückgekehrt, muss mindestens mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Auch eine Platzsperre ist nicht ausgeschlossen. Auch Gockel erwartet, trotz der schnelle Reaktion des Vereins, eine 'heftigen Strafe'.
Ausgangspunkt für die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Stadion an der Bremer Brücke war das von VfL-Fans präsentiert Duplikat einer Fahne der Münsteraner 'Ultras', die diese in der vergangenen Saison in einem Zugabteil vergessen hatten. Eine Provokation mit Folgen: Die Gäste-Fans reagierten darauf mit dem Werfen von Pyrotechnik und Böllern in den ehemaligen Spielertunnel. In dem trichterförmigen Raum wurde die verheerende Wirkung der Geschosse noch verstärkt. Traditionell ist die Rivalität zwischen den Fans der beiden Traditionsvereine besonders groß. (sid)