Essen. Titelverteidiger Spanien und Italien haben sich ebenfalls für die Europameisterschaft 2012 qualifiziert. England und die Niederlande sind so gut wie durch, Frankreich muss dagegen wieder zittern. Hitzfelds Schweizer schlugen Matthäus' Bulgaren.
Spanien und Italien haben als zweite und dritte Mannschaft das Ticket für die Fußball-EM 2012 gelöst. Titelverteidiger Spanien qualifizierte sich durch ein lockeres 6:0 (3:0) gegen Liechtenstein für das Turnier in Polen und der Ukraine, Italien reichte ein mühevolles 1:0 (0:0) gegen Slowenien. Für die EM planen können auch die Niederlande und England, Ex-Weltmeister Frankreich muss dagegen wieder zittern.
Weltmeister Spanien machte in Logrono wie erwartet kurzen Prozess mit dem krassen Außenseiter. Allerdings dauerte es mehr als eine halbe Stunde, ehe ein Doppelpack von Alvaro Negredo (34./37.) den haushohen Favoriten auf die Siegerstraße brachte. Xavi (44.), Sergio Ramos (52.) und David Villa (60./79.) schraubten das Ergebnis in die Höhe.
Noch mehr Geduld brauchten die Tifosi in Florenz: Erst in der 85. Minute erlöste Inter-Stürmer Pazzini den Europameister von 1968. Die Mannschaft von Trainer Cesare Prandelli kann zwei Runden vor Ende der Qualifikation nicht mehr eingeholt werden. Neuer Zweiter in Gruppe C ist mit acht Punkten Rückstand Serbien, das 3:1 (2:1) gegen die Färöer gewann.
Niederlande mit weißer Weste
Den Niederlanden ist das EM-Ticket nach einem 2:0-Erfolg gegen Finnland kaum mehr zu nehmen. Für den Europameister von 1988 trafen in Helsinki Kevin Strootman in der 29. Minute und Luuk de Jong in der Nachspielzeit. Es war der achte Sieg im achten Qualifikationsspiel für die Mannschaft von Trainer Bert van Marwijk, die vor den letzten beiden Spieltagen in der Gruppe E mit jetzt 24 Punkten nur noch theoretisch von Verfolger Schweden (18 Punkte) eingeholt werden kann. Die Skandinavier erfüllten ihre Pflichtaufgabe in San Marino, taten sich beim 5:0 durch Tore von Kim Källström (64. Minute), Christian Wilhelmsson (70. und 90.) Martin Olsson (81.) und Tobias Hysen (88.) aber eine Stunde lang überraschend schwer.
In einer annähernd gleichen Situation wie die Niederländer befindet sich die England in der Gruppe G. Nach dem knappen 1:0-Erfolg gegen den Nachbarn Wales durch ein Tor von Ashley Young von Manchester united in der 35. Minute hat die Mannschaft von Trainer Fabio Capello mit 17 Zählern sechs Punkte Vorsprung auf das spielfreie Montenegro, das in den letzten beiden Partien allerdings gegen den Tabellenführer und die Schweiz gewinnen müsste, um den Gruppensieg zu schaffen. Eine theoretische Chance auf Platz zwei hat sich die Schweizer Auswahl mit nun acht Punkten durch ein 3:1 gegen Bulgarien gewahrt. Nach der frühen Bulgaren-Führung durch Ivan Ivanov (9. Minute) drehten drei Tore von Xherdan Shaqiri (45., 62. und 90. Minute) das Blatt im deutschen Trainerduell zugunsten von Ottmar Hitzfeld - zum Ärger von Lothar Matthäus, dessen bulgarisches Team nun endgültig aus dem Rennen ist.
Frankreich nur einen Punkt vor
Spannend machte es Russland, das trotz vieler Chancen nicht über ein torloses Remis gegen Irland hinauskam. Die Slowakei hätte von der Punkteteilung profitieren können - doch gegen Armenien setzte es eine peinliche 0:4-Heimniederlage. So ist die Gruppe B offen wie keine andere: Zwei Spieltage vor Ende liegen die Russen mit 17 Zählern weiterhin vor Irland mit 15 sowie Armenien und der Slowakei mit jeweils 14 Punkten.
Frankreich konnte beim 0:0 in Rumänien ebenfalls nicht gewinnen und muss nach dem Sieg Bosnien und Herzegowinas gegen Weißrussland um die direkte Qualifikation zur EM-Endrunde bangen. Der ehemalige Wolfsburger Zvjezdan Misimovic erzielte den Siegtreffer für die Bosnier, die mit 16 Zählern nur noch ein Pünktchen hinter Frankreich lauern. Am letzten Spieltag kommt es in Paris zum direkten Duell der beiden Gruppenfavoriten.
Dreikampf in Gruppe H
Einen Führungswechsel gab es in der ebenfalls spannenden Gruppe F: Kroatien besiegte dank zehn starker Minuten durch Tore von Luka Modric (47. Minute) und Edurado (55. und 57.) Israel mit 3:1 und zog damit an Griechenland vorbei. Der Europameister von 2004 kam in Lettland nicht über ein torloses Unentschieden hinaus und hat zwei Spieltage vor Ende nun einen Punkt Rückstand auf die Kroaten, die am 7. Oktober in Piräus antreten müssen.
Einen an Spannung kaum zu überbietenden Dreikampf erlebt die Gruppe H. Im Duell der Portugal-Verfolger besiegte Dänemark Norwegen durch zwei Tore des Stürmers Nicklas Bendtner (24. und 44. Minute) mit 2:0. Damit schob sich der Europameister von 1992 an den Norwegern vorbei auf den zweiten Tabellenplatz. Das spielfreie Portugal bleibt allerdings mit 13 Zählern an der Spitze - punktgleich mit den beiden Skandinaviern, von denen die Norweger die schlechteste Ausgangsposition haben, da sie bereits eine Partie mehr absolviert haben. (dapd)