Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 hat mit dem dritten Sieg in Folge zur Spitzengruppe der Bundesliga aufgeschlossen. In einer abwechslungsreichen Partie setzten sich die Königsblauen dank eines Tores von Raúl mit 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach durch.

Ein solches Spiel hatte sich Ralf Rangnick gewünscht. Ein Spiel ohne Gegentor. Ein Spiel, bei dem nicht vier Treffer nötig waren, um die eigene Abwehrschwächen wettzumachen. Ein Spiel, das sein entwicklungsfähiges Team wieder ein Stück weiterbringen kann. Mit einem 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach bestätigten die Schalker ihren Lauf und rückten auf den zweiten Tabellenplatz vor.

Es war eine Freude, diesen beiden Mannschaften zuzusehen. Beide Teams haben sich im Vergleich zur vergangenen Saison deutlich entwickelt, beide haben eine Spielidee, die zudem mit hohem Einsatz umgesetzt wird.

Wer die Schalker zu Beginn dieses Jahres noch in den qualvollen Heimspielen nach der Winterpause sah, der erkennt nun eine deutliche Veränderung in allen wichtigen Bereichen: mehr Engagement, mehr Tempo, mehr Zusammenarbeit – all das hat Ralf Rangnick bereits hinbekommen, auch wenn sich noch manches verbessern lässt. Aber den noch krasseren Qualitätssprung haben zweifelsohne die Gladbacher bewältigt. Das soll in weiten Teilen die gleiche Mannschaft sein, die in der vergangenen Saison unter Michael Frontzeck scheinbar hoffnungslos dem Abstieg entgegentaumelte? Lucien Favre hat aus einer Ansammlung von hilflosen und mutlosen Profis ein Team geformt, in jeder für den anderen arbeitet und dabei einen richtig guten Job macht.

Prächtige Unterhaltung für die Zuschauer

Die Rollen waren allerdings am Sonntag klassisch verteilt: Die Heimmannschaft trug energisch einen Angriff nach dem anderen vor, die Auswärtsmannschaft konterte, wann immer sich die Gelegenheit dazu bot. Die Zuschauer durften sich prächtig unterhalten fühlen.

Schon in der ersten Minute ließ der junge Schalker Julian Draxler Gladbachs Außenverteidiger Tony Jantschke ganz alt aussehen, doch der Flachpass in die Mitte wurde abgefangen. Immer wieder trugen die Schalker ähnliche Angriffe über die linke Seite vor, wiederholt überlief Verteidiger Christian Fuchs Mittelfeldspieler Julian Draxler, den folgenden Flanken aber fehlte die Präzision.

Ein ähnliches Problem hatten auch die Gladbacher. Ihr Spiel nach vorne war ansehnlich, aber nicht durchschlagskräftig. Nur bis zum Strafraum kombinierte die Borussen flink und harmonisch. Marco Reus brillierte mehrmals, Gladbachs Bester bereitete zwei prächtige Chancen vor, doch in beiden Fällen blieb die Ernte aus. In der achten Minute trickste Reus Joel Matip aus, dann spielte er Juan Arango frei, doch dessen Schuss überforderte Torwart Ralf Fährmann keineswegs. In der der 43. Minute tunnelte Reus Lewis Holtby, danach aber drosch der frühere Schalker Mike Hanke den Ball weit über das Gehäuse.

Schalke wollte mehr

Sollte ausgerechnet dieses Spiel torlos enden? Die Schalker sind dafür zu loben, dass sie sich mit diesem Gedanken nicht abfinden wollten. Dass ihnen ein Punkt definitiv nicht reichte, auch nicht gegen diesen guten Gegner. Und in der 65. Minute brachte diese Haltung den erwünschten Ertrag. Jefferson Farfan flankte hoch in den Strafraum, Klaas-Jan Huntelaar und Benedikt Höwedes verlängerten jeweils per Kopf, so dass der Ball Raúl im Fünfmeterraum vor die Füße fiel. Die erste Direktabnahme wehre Marc-Andre ter Stegen reaktionsschnell ab, beim zweiten Mal machte sich der junge Keeper gekonnt breit, doch Raúl erhielt eine weitere Gelegenheit zum Nachstochern: Und im dritten Versuch brachte der Routinier den Ball dann doch noch im Netz unter.

Die Gladbacher wirkten nicht mehr so stark wie in der ersten Hälfte, ihren Kombinationen fehlte der Fluss. Aber: Die Borussen blieben gefährlich. Sechs Minuten nach ihrem Treffer hatten es die Schalker ihrem Torwart zu verdanken, dass sie weiter in Führung blieben: Eine gefühlvoll getimte Ecke von Marco Reus steuerte Mike Hanke gefährlich aufs Tor, Ralf Fährmann aber entschärfte den Ball mit einer Flugshow.

Gegen Ende drehten sich die taktischen Verhältnisse: Gladbach drängte, Schalke konterte. Das Spiel blieb spannend – und für Schalke endete es perfekt.