Mainz. Die Fußball-WM der Frauen ist vorbei - und ihre Chefplanerin reif für den Urlaub. Steffi Jones ist nach den anstrengenden Wochen ausgelaugt. Sie zeigt sich stolz auf das Turnier, doch das Ausscheiden der deutschen Elf nagt noch immer an ihr.
Die Ränder unter den Augen sind Krater. Steffi Jones ist hundemüde - aber nicht zu platt für einen Witz auf eigene Kosten. "Ich freue mich auf Ruhe, Strand und Meer", sagt die Macherin der Frauenfußball-WM, "und vielleicht habe ich ja Glück und werde noch brauner!" Im Festsaal des ehemals Kurfürstlichen Schlosses von Mainz biegt man sich vor Lachen, und auch Steffi Jones lächelt breit. Der Druck ist abgefallen, die WM vorbei. Jetzt kommt die große Müdigkeit.
Jones ist in einer dunklen Kombination erschienen, um bei der "11Freunde-Meisterfeier" einen Preis für ihre Leistungen als WM-OK-Chefin entgegenzunehmen. Man möchte ihr Zündstäbchen für die Lider reichen, denn der Abend zuvor war noch einmal lang, wie die Tage und Wochen zuvor immer sehr lang gewesen waren.
Bis 8.30 Uhr morgens wurde der WM-Abschluss gefeiert, "so lange habe ich es nicht geschafft". Trotzdem dröhnt wohl der Kopf, aber das Gesicht der Endrunde ist immer noch freundlich. Steffi Jones schlurft an diesem Abend ein wenig über den roten Teppich - keine Kraft für unnötige Eleganz. Die hebt sie sich für den Moment der Preisverleihung auf, sie strahlt.
"Haben sehr viel verloren"
"Ich bin sehr müde, aber glücklich. Das WM-Finale war ein fantastischer Abschluss eines großartigen Turniers", sagt sie. "Ich freue mich jetzt erst einmal auf den Urlaub. Am Mittwoch geht es in den Süden." Wohin genau, will Jones, die frühere Nationalspielerin, nicht verraten. Aber sicher in die Sonne.
Zuvor aber gönnt sie sich, auf die Auszeichnung und die gelungene WM, "ein letztes Glas Sekt". Es ist auch immer noch ein wenig die Betäubung des Schmerzes, das Aus der deutschen Mannschaft ist ihr nahe gegangen. "Wir", sagt Steffi Jones, sie sagt bis heute "wir", wenn sie über die Nationalmannschaft spricht, "haben da sehr, sehr viel verloren, auch die Olympia-Qualifikation. Dabei war es nur ein Spiel."
Dennoch ist sie stolz auf ihre persönliche Leistung. Alle Teams seien "begeistert abgereist" und hätten von der schönsten WM überhaupt geschwärmt. Das darf sich Steffi Jones ans Revers heften, obwohl sie stets bescheiden auf das Team "hinter den Kulissen" verweist. Auf der Bühne aber stand nur sie, und es wird vielleicht nicht ganz einfach werden, dass die Öffentlichkeit nun nicht mehr nach jedem Halbsatz von ihr giert.
Jones hatte sogar gehofft, als erste Frau in das FIFA-Exekutivkomitee aufzusteigen, eine neue Großaufgabe zu finden. Doch so lange DFB-Präsident Theo Zwanziger dort sitzt, hat sie keine Chance. Andererseits: Es gibt Schlimmeres. Momentan kann Steffi Jones sowieso nur für eines echte Begeisterung aufbringen - Schlaf. (sid)