München. FC Bayern München: Weil viel Geld ausgegeben wurde, kehrt der Erfolg zurück. Ob Trainer van Gaal tatsächlich ein Heilsbringer ist, wird erst anhand der Ergebnisse, die er erzielt, geklärt werden können.

In den Harry-Potter-Romanen gibt es die Figur des dunklen Lords. Dieser Typ ist so furchtbar, dass (fast) niemand es wagt, ihn zu erwähnen, und wenn man schon von ihm sprechen muss, dann wird nur geraunt: Er, dessen Name nicht genannt werden darf. In München ist das ganz ähnlich. Nach einer furchtbaren Saison wurde Er, dessen Name nicht mehr genannt werden darf, geschasst. Und jetzt ist Louis van Gaal da, und alle Hoffnungen der Bayern ruhen auf ihm.

Pluspunkte: Anders als nach der Verpflichtung von Jürgen Klinsmann (so, er ist genannt) hat der FCB nach dem Einstieg des Niederländers das getan, was von einem Großklub eigentlich erwartet wird. Es wurde viel Geld für neue Spieler ausgegeben. Anatoliy Tymoshchuk wird als einer der besten „Sechser” auf dem Erdball gehandelt. Ivica Olic wurde vom Hamburger SV losgeeist und wird wohl – wenn auch meist nicht von Beginn an – dem Sturm mit seiner Dynamik hilfreich sein. Mit Mario Gomez ist ein frischer Angreifer in Bayern eingetroffen, der nicht nur mit der Torquote überzeugt, die er sich in Stuttgart erarbeiten konnte, sondern von dem zu erwarten ist, dass er sich auf etwas längere Sicht im Weltklassesegment etablieren wird. Und der Rest des Kaders gehört selbstverständlich auch nicht zur Laufkundschaft der Liga.

Minuspunkte: Ob Trainer van Gaal tatsächlich ein Heilsbringer ist, wird erst anhand der Ergebnisse, die er erzielt, geklärt werden können. Bis jetzt lässt sich feststellen, dass er akzeptiert, mit den Torhütern in die Saison zu gehen, die in der vergangenen Spielzeit ein Problem waren. Auch hinter dem Personal der zentralen Defensive, aus der Lucio geflüchtet ist, darf ein Fragezeichen aufgestellt werden. Daniel van Buyten wurde von van Gaals Vorgängern selten für tauglich befunden, in der ersten Elf mitmachen zu können. Martin Demichelis hat zuletzt nur einen Mann aufs Feld geschickt, der dem Martin Demichelis von früher ähnlich war. Ob Holger Badstuber und Edson Braafheid den harten Ligaansprüchen genügen werden, das weiß man nicht. Und man weiß auch nicht, ob ein Franck Ribery nach dem heißen Flirt mit Real Madrid noch immer ein inspirierter lustiger Vogel ist – oder doch vielleicht eher ein frustrierter verhinderter Wandervogel.

Ambitionen: Alles gewinnen.

Prognose: Der nationale Titel dürfte gebucht sein. Das richtet die Macht des Mammons.