Frankfurt/M.. Kurz vor Beginn der Fußball-WM der Frauen sorgt Fifa-Präsident Sepp Blatter mit extravaganten Wünschen für Kopfschütteln. Medienberichten zufolge verlangt er beim Finale einen Ehrenplatz auf Höhe der Mittellinie. Allein: Im Frankfurter Stadion ist dort eine Treppe. Die wird jetzt überbaut.
Fifa-Präsident Joseph S. Blatter sorgt zehn Tage vor Beginn der Frauenfußball-WM in Deutschland wieder einmal für Kopfschütteln. Nach Informationen des Fachmagazins kicker hat der Schweizer verlangt, dass er beim Frauen-WM-Finale am 17. Juli in Frankfurt auf der Ehrentribüne einen Sitzplatz genau an der Mittellinie erhält. Allerdings gibt es solch einen Platz im Frankfurter Stadion nicht, da auf Höhe der Mittellinie eine Treppe liegt. Die Treppe wird nun überbaut und bestuhlt, damit Blatter gute Sicht hat.
Die Stadion Frankfurt Management GmbH bestätigte der Nachrichtenagentur sid am Donnerstagabend, dass bereits bei der WM 2006 im Fifa-Protokoll gefordert wurde, dass die Mitteltreppe umgebaut wird, damit Blatter im Zentrum des Geschehens sitzt. Das Prozedere gilt nun auch für die Frauen-WM. Der DFB und die Fifa dementierten allerdings, dass die Umbauarbeiten wegen Blatter stattfinden.
„Optimierung einzelner Bereiche“
„Es geht nicht um Umbauarbeiten für den Fifa-Präsidenten, sondern die Optimierung einzelner Bereiche. Eine WM bringt Erweiterungen mit sich, vor allem auf der Medientribüne, aber auch im Ehrengastbereich. Diesen Standard gab es auch schon bei der WM 2006“, sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.
OK-Präsidentin Steffi Jones meinte: „Joseph Blatter hat mich persönlich bei der Vorbereitung der Frauen-WM 2011 und der Werbung für den Frauenfußball vehement unterstützt. Ich denke, wir alle sollten gute Gastgeber und dankbar dafür sein, dass wir innerhalb von nur fünf Jahren gleich zwei Weltmeisterschaften erleben dürfen.“
Fifa sagt, Blatter habe die Forderung gar nicht gestellt
Die Fifa selbst äußerte am Donnerstagabend, dass Blatter einen solchen Antrag persönlich nie gestellt habe. „Dies zu behaupten ist Unsinn“, hieß es in einer knappen Pressemitteilung. Dass die Forderung nach dem Umbau Teil des offiziellen Fifa-Protokolls ist, wurde allerdings nicht dementiert.
Mit Spannung wird auch Blatters Auftritt beim Eröffnungsspiel am 26. Juni in Berlin zwischen WM-Gastgeber Deutschland und Kanda erwartet. Wie schon beim Confed-Cup 2005 sowie bei der WM 2006 erwartet Blatter ein gellendes Pfeifkonzert. „Dass Blatter in Deutschland nicht mit offenen Armen empfangen wird, das ist klar. Das weiß Joseph Blatter auch selbst. Ich finde das sehr unfair. Denn er hat auch für den deutschen Fußball unheimlich viel getan“, sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. (sid)