Frankfurt. OK-Präsidentin Steffi Jones hat zehn Tage vor dem Beginn der Frauenfußball-WM angesichts von 670.000 verkauften Eintrittskarten ein positives Zwischenfazit gezogen. Nur in Bochum herrscht bisher Flaute.
Der Ticketverkauf rollt, die Eröffnungsfeier wird schon geprobt, OK-Präsidentin Steffi Jones hält ihr Deutschland-Fähnchen bereit. Zehn Tage vor dem Anpfiff der Frauenfußball-WM (26. Juni bis 17. Juli) fehlt eigentlich nur eines: "Ich wünsche mir nichts mehr als gutes Wetter", sagte Jones am Donnerstag bei der Pressekonferenz des WM-Organisationskomitees in Frankfurt.
Erfolgreiche Vermarktung der Frauenfußball-WM
Aus Sicht des OK ist sonst alles angerichtet für die Endrunde, die am 26. Juni um 17.40 Uhr mit einer elfminütigen Feier unmittelbar vor dem Spiel Deutschland gegen Kanada im Berliner Olympiastadion eröffnet wird. Jones verriet erste Details der Show: Ein Spiegel-Ball wird durch die Arena rollen, "damit sich die Fans selbst erkennen können". 2000 Freiwillige bereiten sich an zwölf Probetagen auf das Spektakel vor. "Es wird kurz und knackig", so Jones.
"Super zufrieden" ist die frühere Nationalspielerin mit dem Absatz der WM-Tickets: 670.000 der 900.000 verfügbaren Eintrittskarten sind verkauft, das bedeutet eine Auslastung von 75 Prozent: "Wir sind auf gutem Weg, unsere Zielsetzung von 80-prozentiger Auslastung zu erreichen." Damit wären wie geplant 26 Millionen Euro des 50-Millionen-Euro-Budgets über den Ticketverkauf gedeckt.
Für 30 der insgesamt 32 WM-Spiele sind bislang jeweils mehr als 10.000 Karten verkauft worden, für 15 Spiele bereits mehr als 20.000. Die gezielte Vermarktung der WM als Familienveranstaltung sei erfolgreich gewesen, sagte Jones: "Wir haben unser Profil gefunden und neue Maßstäbe im Frauenfußball gesetzt." Rund zehn Prozent der Ticketbestellungen kamen dabei aus dem Ausland: Fans aus 50 Nationen, darunter Tansania, Bolivien, Fidschi und Libanon, haben Karten erworben.
Nur wenig Nachfrage in Bochum
Als "Herz des Frauenfußballs" führt Frankfurt, wo auch das Endspiel am 17. Juli stattfinden wird, die Statistik mit 153.000 verkauften Karten an. Leere Ränge drohen beim Schlusslicht Bochum mit nur 35.000 abgesetzten Tickets für vier Vorrundenspiele. Doch Jones gibt sich optimistisch: "Wir bereuen die Entscheidung für Bochum nicht, der Ticketverkauf zieht auch dort noch einmal an." Die deutsche Mannschaft tritt in der Gruppenphase nach dem Eröffnungsspiel noch am 30. Juni in Frankfurt gegen Nigeria sowie am 5. Juli in Mönchengladbach gegen Frankreich an.
Für die OK-Präsidentin wird die WM zur logistischen Herausforderung. 22 Spiele will die 38-Jährige besuchen. "Mehr geht nicht", sagte Jones und will dabei möglichst jeden Spielort besuchen und jede Mannschaft mindestens einmal sehen. Anders als ihr Vorbild Franz Beckenbauer, OK-Chef beim Sommermärchen der Männer 2006, wird sie überwiegend mit Bahn und Flugzeug unterwegs sein: "Eine Hubschrauber-Jones wird es nicht geben, einen Helikopter brauche ich nur zweimal."
Ob FIFA-Präsident Sepp Blatter indes wie Beckenbauer beim Eröffnungsspiel auf der Ehrentribüne Platz nehmen wird, ist noch offen. Jones bleibt auch hier optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass er kommen wird." Sie selbst ist für ein zweites Sommermärchen jedenfalls gerüstet. "Ich habe mein Fähnchen schon", sagt die 111-malige Nationalspielerin, "und ich bin sicher, dass ein Fahnenmeer durch Deutschland rollen wird." (sid)