Der Dortmunder Innenverteidiger Mats Hummels steht nun auch bei Bundestrainer Joachim Löw hoch im Kurs und wird beim BVB internationale Erfahrung sammeln. Per Mertesacker, Arne Friedrich und Holger Badstuber sind in der Abwehr nicht gesetzt.
Rund um Dortmund herrschte lange Zeit das nagende Gefühl, Mats Hummels wäre nicht gerade der beliebteste Kandidat des Bundestrainers. Ja, ein leises, kaum vernehmliches Murren erhob sich beim BVB, weil der 22-Jährige bei Joachim Löw stets außen vor zu sein schien, auch nicht mit zur WM reisen durfte. Inzwischen aber ist von etwaigen Ressentiments nichts mehr zu spüren.
Löw hatte dem Borussen im Spiel gegen Österreich gar die Aufgabe angetragen, nach der Auswechslung von Sami Khedira die ungewohnte Position im defensiven Mittelfeld zu übernehmen: Er habe das „sehr gut gelöst“, bekundete Löw. Doch für die Partie am Dienstag in Aserbaidschan wird Hummels wieder an gewohnte Stelle rücken – ins Abwehrzentrum. Exakt dort wird er auch größte Chance haben, bei der EM 2012 einen Stammplatz zu ergattern. Die Ansprüche sind entsprechend, fünf Länderspiele, dazu das Pflichtspiel-Debüt am Freitag, haben für eine offensive Einschätzung ausgereicht: „Ich reise nicht zur Nationalelf, um auf der Bank zu sitzen“, sagte Hummels am Sonntag.
Zuvor hatte sich der eloquente 22-Jährige schon im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ entsprechend positioniert: Er halte nichts von althergebrachten Hierarchien, in denen die Erfahrenen das Sagen haben – und die Jungen, also er, erst mal hintanstehen sollten: „Dieses Machtgehabe, nur weil man älter ist, hat für mich schon immer etwas von Kindergarten gehabt.“
Anpassung im Spiel
Autorität, so das Credo, entsteht einzig durch Leistung. Und diesbezüglich hat Hummels derzeit wenige Sorgen. Er hat sein Spiel dem der DFB-Elf angepasst, verzichtet jetzt im Zweifel lieber auf einen hohen, weiten Ball. Zudem, und das gefällt dem am Spielfluss interessierten Bundestrainer, kommt Hummels weitgehend ohne Fouls aus. Die Perspektiven sind vorhanden, die Besetzung der Innenverteidigung gilt als offen. Der bei Löw stets gesetzte Per Mertesacker (derzeit verletzt) hat eine verpatzte Saison hinter sich, Arne Friedrich verriet nicht nur gegen Österreich Schwächen, und Holger Badstuber war zentraler Bestandteil der Bayern-Krise.
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Hummels ist jetzt dran. Er wird Champions League spielen und die internationale Erfahrung sammeln, die der Bundestrainer gern als Argument heranzieht. Er wird „jetzt einen großen Schritt machen und ganz sicher ein klasse Innenverteidiger werden.“ Sagt Jogi Löw.
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