Wien. Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft siegt in Österreich in letzter Minute schmeichelhaft mit 2:1. Der Bayern-Torjäger trifft zweimal. Die Österreicher waren zwischenzeitlich durch ein Eigentor von Arne Friedrich zum 1:1 gekommen.

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Sie wollten wieder alle dabei sein, waren euphorisiert. Sie schwenkten wie wild die rot-weiß-roten Fähnchen zur Melodie des Radetzky-Marsches. Der österreichische Fußball-Fan lebt von der Vorfreude. Erst recht gegen den „großen Bruder“ Deutschland. Es könnte ja sein, dass es diesmal klappt. Das Wunder. Ein zweites Cordoba. Am Schluss aber war es wie immer, die Austria-Fans im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion in Wien gingen traurig, desillusioniert nach Hause. Denn am Ende siegte die deutsche Nationalmannschaft im EM-Qualifkationsspiel gegen Österreich glücklich mit 2:1 (1:0).

Für die Elf von Bundestrainer Joachim Löw war es im sechsten Qualifikationsspiel der sechste Sieg, das Hotel für die Euro 2012 in Polen und der Ukraine kann ohne den Anschein von Arroganz gebucht werden. Der Sieg aber war äußerst schmeichelhaft. Denn die hochmotivierten Gastgeber waren jederzeit ein absolut gleichwertiger Gegner. „Wir haben uns sehr schwer getan“, gab Kapitän Philipp Lahm zu. „Wir hatten kaum Ordnung und kamen nicht richtig in die Zweikämpfe.“ Arne Friedrich sprach sogar von einem „rabenschwarzen Tag“.

Die Österreicher besaßen auch die erste Torchance. Bereits nach vier Minuten verpasste der Stuttgart-Legionärer Martin Harnik per Kopf nur knapp das Gehäuse des Neu-Münchners Manuel Neuer. Es folgte die beste Phase der DFB-Elf, die innerhalb von drei Minuten drei hochkarätige Möglichkeiten bekam. Erst scheiterte Gomez nach schöner Ablage von Özil an Torwart Chrisitna Gratzei, nach der anschließenden Ecke jagte Lukas Podolski die Kugel aus 18 Metern an die Oberkante der Latte (7.) – und zwei Minuten später rettete Fuchs kurz vor der Torlinie in höchster Not gegen Sami Khedira.

Bundestrainer Jogi Löw hatte angesichts der Ausfälle seiner zentralen Achse (Mertesacker, Schweinsteiger, Klose) und des späten Zeitpunktes geargwöhnt, dass er „keinen Fußball-Leckerbissen“ erwarte. Das stimmte – aber nur für seine Elf. Denn Gastgeber Österreich kämpfte nicht nur leidenschaftlich um den Sieg im „Bruderduell“ (und die letzte Qualifikationschance), sondern spielte auch aktiv und suchte selbst seine Chancen.

Die beste Gelegenheit besaß Erwin Hoffer, der erst Arne Friedrich düpierte und das Leder dann knapp neben das deutsche Tor setzte (41.). Umso überraschender fiel dann unmittelbar vor der Pause die Führung für die DFB-Elf. Nach einer Ecke von Toni Kroos und der Kopfball-Verlängerung von Arne Friedrich fiel Mario Gomez der Ball auf den Fuß, der ihn im Stile, nun ja, eines Torjägers ins Eck stocherte (44.). Gomez küsste den Pfosten des Tores, vor dem er vor drei Jahren bei der EM noch kläglich und für ihn folgenschwer versagt hatte. „Der Fußball ist verrückt“, sagte Gomez dazu lachend.

Sollte es nun also doch wieder so enden wie immer?

Die Gastgeber zeigten sich auch vom unglücklichen Pausenrückstand nicht geschockt. Sie spielten munter weiter, verbissen sich in die Partie; und wurden belohnt. Eine Flanke des überaus quirligen David Alaba grätschte Arne Friedrich ins eigene Tor – 1:1 (50.).

Nun war es exakt die brisante Partie, die hoch emotionale Atmosphäre, die Jogi Löw erwartet hatte. Die Österreicher hofften auf das Wunder – und stürzten die deutsche Defensive arg in Verlegenheit, nicht nur, als Kulovits den Pfosten traf. Und dann kam es doch so, wie es immer ist: 14 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit nickte Mario Gomez eine Flanke von Philipp Lahm zum 2:1 in die Maschen. Der große Bruder lacht.

Gomez schießt Deutschland zum Sieg

Manuel Neuer: Der Neu-Bayer hatte in der 31. Minute seinen ersten „Bayern-Dusel“: verschätzte sich bei einer Ecke von Alaba, kam nicht an den Ball und hatte Glück, dass Harnik aus guter Position vergab.
Manuel Neuer: Der Neu-Bayer hatte in der 31. Minute seinen ersten „Bayern-Dusel“: verschätzte sich bei einer Ecke von Alaba, kam nicht an den Ball und hatte Glück, dass Harnik aus guter Position vergab. © imago sportfotodienst
Zeigte eine starke Parade gegen Kulovic (52.), strahlte jedoch nicht die von ihm gewohnte Sicherheit aus. Note: 4.
Zeigte eine starke Parade gegen Kulovic (52.), strahlte jedoch nicht die von ihm gewohnte Sicherheit aus. Note: 4. © imago sportfotodienst
Philipp Lahm: Der Kapitän der Nationalmannschaft lieferte sich packende Duelle mit seinem früheren Bayern-Teamkollegen David Alaba. Die meisten verlor Lahm, ließ sich des öfteren vom quirligen Hoffenheimer überraschen. Lahm ging unheimlich weite Wege, versuchte auch in der Schlussphase noch mit seinen Vorstößen für Gefahr zu sorgen. Musste ebenso aber in der Schlussphase auch stets nach hinten sprinten, wenn Alaba, neben Harnik der überragende Österreicher, Tempo aufnahm.
Philipp Lahm: Der Kapitän der Nationalmannschaft lieferte sich packende Duelle mit seinem früheren Bayern-Teamkollegen David Alaba. Die meisten verlor Lahm, ließ sich des öfteren vom quirligen Hoffenheimer überraschen. Lahm ging unheimlich weite Wege, versuchte auch in der Schlussphase noch mit seinen Vorstößen für Gefahr zu sorgen. Musste ebenso aber in der Schlussphase auch stets nach hinten sprinten, wenn Alaba, neben Harnik der überragende Österreicher, Tempo aufnahm. © imago sportfotodienst
Lieferte in letzter Minute per weiter Hereingabe Gomez die Torvorlage zum entscheidenden 2:1. Note: 3.
Lieferte in letzter Minute per weiter Hereingabe Gomez die Torvorlage zum entscheidenden 2:1. Note: 3. © imago sportfotodienst
Arne Friedrich: Hatte schon in der ersten Halbzeit Probleme, wie zum Beispiel in der 41. Minute, als er sich von Hoffer im Sechzehner austanzen ließ.
Arne Friedrich: Hatte schon in der ersten Halbzeit Probleme, wie zum Beispiel in der 41. Minute, als er sich von Hoffer im Sechzehner austanzen ließ. © imago sportfotodienst
War zudem mit seinem Eigentor in der 50. Minute der Pechvogel und mehrfach im Eins-gegen-eins zu langsam. Spielte zu viele Fehlpässe. Note: 4,5.
War zudem mit seinem Eigentor in der 50. Minute der Pechvogel und mehrfach im Eins-gegen-eins zu langsam. Spielte zu viele Fehlpässe. Note: 4,5. © imago sportfotodienst
Mats Hummels: Der Innenverteidiger vom BVB blieb fehlerfrei. Wirkte in seinen Aktionen souverän und war einer der wenigen Lichtblicke in der deutschen Elf.
Mats Hummels: Der Innenverteidiger vom BVB blieb fehlerfrei. Wirkte in seinen Aktionen souverän und war einer der wenigen Lichtblicke in der deutschen Elf. © imago sportfotodienst
Auch in der Schlussphase auf der Sechser-Position solide. Note: 2,5.
Auch in der Schlussphase auf der Sechser-Position solide. Note: 2,5. © imago sportfotodienst
Marcel Schmelzer: Dortmunds Verteidiger blieb in der Abwehr fehlerfrei. Setzte aber auf der linken Seite nach vorne kaum Akzente.
Marcel Schmelzer: Dortmunds Verteidiger blieb in der Abwehr fehlerfrei. Setzte aber auf der linken Seite nach vorne kaum Akzente. © imago sportfotodienst
Und wenn er sich zu einer Flanke durchringen konnte, fand diese meistens keinen Abnehmer. Note: 3,5.
Und wenn er sich zu einer Flanke durchringen konnte, fand diese meistens keinen Abnehmer. Note: 3,5. © imago sportfotodienst
Sami Khedira (bis 69.): Dem lange Zeit verletzten Khedira war die fehlende Spielpraxis anzumerken. Besonders in den Anfangsminuten kam der Real-Sechser oft zu spät, das Timing stimmte nicht.
Sami Khedira (bis 69.): Dem lange Zeit verletzten Khedira war die fehlende Spielpraxis anzumerken. Besonders in den Anfangsminuten kam der Real-Sechser oft zu spät, das Timing stimmte nicht. © imago sportfotodienst
Noch weit von seiner Bestform entfernt, wurde Khedira in der 69. Minute gegen Holger Badstuber ausgewechselt. Note: 4.
Noch weit von seiner Bestform entfernt, wurde Khedira in der 69. Minute gegen Holger Badstuber ausgewechselt. Note: 4. © imago sportfotodienst
Toni Kroos (bis 92.): Bereitete Mario Gomez in der 44. Minute das 1:0 mit seinem Eckball vor. Bei Standards gefährlich, stets anspielbar, aus dem Spiel heraus aber mit zu wenig Impulsen. Toni Kroos (bis 92.): Bereitete Mario Gomez in der 44. Minute das 1:0 mit seinem Eckball vor. Bei Standards gefährlich, stets anspielbar, aus dem Spiel heraus aber mit zu wenig Impulsen. In der Form keine Gefahr für Schweinsteiger. Note: 3,5.
Toni Kroos (bis 92.): Bereitete Mario Gomez in der 44. Minute das 1:0 mit seinem Eckball vor. Bei Standards gefährlich, stets anspielbar, aus dem Spiel heraus aber mit zu wenig Impulsen. Toni Kroos (bis 92.): Bereitete Mario Gomez in der 44. Minute das 1:0 mit seinem Eckball vor. Bei Standards gefährlich, stets anspielbar, aus dem Spiel heraus aber mit zu wenig Impulsen. In der Form keine Gefahr für Schweinsteiger. Note: 3,5. © imago sportfotodienst
Toni Kroos (bis 92.): Bereitete Mario Gomez in der 44. Minute das 1:0 mit seinem Eckball vor. Bei Standards gefährlich, stets anspielbar, aus dem Spiel heraus aber mit zu wenig Impulsen. In der Form keine Gefahr für Schweinsteiger. Note: 3,5.
Toni Kroos (bis 92.): Bereitete Mario Gomez in der 44. Minute das 1:0 mit seinem Eckball vor. Bei Standards gefährlich, stets anspielbar, aus dem Spiel heraus aber mit zu wenig Impulsen. In der Form keine Gefahr für Schweinsteiger. Note: 3,5. © imago sportfotodienst
Thomas Müller: Ihm fehlte zu beginn der Partie die Bindung zum Spiel. Fand aber ab Mitte der ersten Hälfte besser ins Spiel, hatte ein paar starke Auftritte auf der rechten Außenbahn.
Thomas Müller: Ihm fehlte zu beginn der Partie die Bindung zum Spiel. Fand aber ab Mitte der ersten Hälfte besser ins Spiel, hatte ein paar starke Auftritte auf der rechten Außenbahn. © imago sportfotodienst
Blieb aber insgesamt deutlich unter seinen Möglichkeiten. Note: 3,5.
Blieb aber insgesamt deutlich unter seinen Möglichkeiten. Note: 3,5. © imago sportfotodienst
Mesut Özil: Der Wahl-Spanier ließ in Minute sieben seine Genialität aufblitzen, bediente Mario Gomez mit einem Pass in die Gasse à la Uwe Bein.
Mesut Özil: Der Wahl-Spanier ließ in Minute sieben seine Genialität aufblitzen, bediente Mario Gomez mit einem Pass in die Gasse à la Uwe Bein. © imago sportfotodienst
Bei Standardsituationen blieb der Real-Spielmacher allerdings klar unter seinen Möglichkeiten. Note: 3,5.
Bei Standardsituationen blieb der Real-Spielmacher allerdings klar unter seinen Möglichkeiten. Note: 3,5. © imago sportfotodienst
Lukas Podolski (bis 66.): In der Anfangsphase sehr aktiv. Traf mit einem satten Distanzschuss die Latte (8.).
Lukas Podolski (bis 66.): In der Anfangsphase sehr aktiv. Traf mit einem satten Distanzschuss die Latte (8.). © imago sportfotodienst
Danach ging vom Kölner keine Gefahr mehr aus. Wurde folgerichtig in der 66. Minute gegen André Schürrle ausgewechselt. Note: 4,5.
Danach ging vom Kölner keine Gefahr mehr aus. Wurde folgerichtig in der 66. Minute gegen André Schürrle ausgewechselt. Note: 4,5. © imago sportfotodienst
Mario Gomez: Der Torschützenkönig der Liga hatte zunächst Ladehemmung, vergab zwei Möglichkeiten nach Vorarbeit von Özil (7.) und Kroos (13.). Tauchte danach eine Weile ab, war aber rechtzeitig vor der Pause wieder da, wo ein Stürmer stehen muss. Nach Eckstoß Kroos verstolperte Gomez zunächst, bekam aber noch einen zweiten Versuch. Tor, die Führung durch den Bayern-Stürmer.
Mario Gomez: Der Torschützenkönig der Liga hatte zunächst Ladehemmung, vergab zwei Möglichkeiten nach Vorarbeit von Özil (7.) und Kroos (13.). Tauchte danach eine Weile ab, war aber rechtzeitig vor der Pause wieder da, wo ein Stürmer stehen muss. Nach Eckstoß Kroos verstolperte Gomez zunächst, bekam aber noch einen zweiten Versuch. Tor, die Führung durch den Bayern-Stürmer. © imago sportfotodienst
In Durchgang zwei war erneut nicht mehr viel von ihm zu sehen. Bis zur Nachspielzeit. Da war Gomez wieder zur rechten Zeit am rechten Ort und verwandelte per Kopf die Lahm-Flanke zum Siegtreffer. Note: 1.
In Durchgang zwei war erneut nicht mehr viel von ihm zu sehen. Bis zur Nachspielzeit. Da war Gomez wieder zur rechten Zeit am rechten Ort und verwandelte per Kopf die Lahm-Flanke zum Siegtreffer. Note: 1. © imago sportfotodienst
André Schürrle (ab 66.): Kam in einer Phase ins Spiel, in der die Österreicher mächtig Druck machten und hatte daher keinen leichten Stand.
André Schürrle (ab 66.): Kam in einer Phase ins Spiel, in der die Österreicher mächtig Druck machten und hatte daher keinen leichten Stand. © imago sportfotodienst
Konnte keine nennenswerten Impulse geben. Ohne Note.
Konnte keine nennenswerten Impulse geben. Ohne Note. © imago sportfotodienst
Holger Badstuber (ab 69.): Reihte sich unauffällig in die unter Druck stehende deutsche Defensive ein.
Holger Badstuber (ab 69.): Reihte sich unauffällig in die unter Druck stehende deutsche Defensive ein. © imago sportfotodienst
Ohne Patzer. Ohne Note.
Ohne Patzer. Ohne Note. © imago sportfotodienst
Dennis Aogo (ab 92.): Ohne Note.
Dennis Aogo (ab 92.): Ohne Note. © imago sportfotodienst
Dennis Aogo (ab 92.): Ohne Note.
Dennis Aogo (ab 92.): Ohne Note. © imago sportfotodienst
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