Essen. Beim Länderspiel gegen Deutschland wird Marko Arnautovic Österreich fehlen. Der Querkopf wurde suspendiert. Wird die Aufgabe für Joachim Löw und seine Mannen dadurch leichter? Vielleicht. Ein Kommentar.

Wenn Thomas Bernhard noch leben würde, dann hätte er die Figur Marko Arnautovic vielleicht in eine literarische Kleinigkeit eingewebt. Vielleicht in ein Dramolett, in ein den Grenzgang zwischen Genie und Wahn beschreibendes Minidrama. Österreich stand bei diesem großen Autoren ja immer unter dem Verdacht, ein Nährboden zu sein für Typen wie diesen Arnautovic, diesen 22-Jährigen, der mit mehr als reichlich Talent gesegnet ist, der es aber wegwirft wie – tja, Hausmüll.

Dabei ist Arnautovic einer dieser Fußballer, der den Unterschied zwischen einer soliden und einer inspirierten Mannschaft machen kann. Gegen Deutschland wird er Österreich aber fehlen. Er wurde suspendiert. Wird die Aufgabe für Joachim Löw und seine Mannen dadurch leichter? Vielleicht. Der Bundestrainer hat gewarnt vor der Kraft, die dem Gegner daraus erwachsen könnte, dass er um die letzte Chance zur EM-Qualifikation kämpft. Doch die Elf, die Österreich aufbieten kann, ist eine Elf des Bundesliga-Durchschnitts. Trainer Dietmar Constantini hat es nicht geschafft, den Besonderen, er hat es nicht geschafft, Arnautovic zu integrieren.

Dass Löw mit der gleichen, manchmal belustigt verfolgten Beharrlichkeit an der Entwicklung der Charaktere wie an der Entwicklung des Spiels arbeitet, ist also: richtig. Andererseits: Gibt es in Deutschland überhaupt noch Fußballquerköpfe?