Sinsheim. Andre Schürrle war in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Spiel gegen Uruguay der Gewinner des Abends. Der Leverkusener erhöhte im offensiven Mittelfeld den Druck auf Lukas Podolski, als dessen Herausforderer Schürrle sich bezeichnet.

Joachim Löw platzte beinahe aus seinem Designerhemd, als Lukas Podolski gleich mehrfach den Ball verschlampte - Andre Schürrle sprach der Bundestrainer dagegen ein Sonderlob aus. Im Revier des "Prinzen" startete der künftige Leverkusener eine gute Aktion nach der anderen und krönte seine starke Leistung beim 2:1 (2:0) im Benefizspiel gegen Uruguay mit seinem ersten Länderspieltor. Rückenwind für den Herausforderer, Gegenwind für "Platzhirsch" Podolski, der zunächst 58 Minuten lang zuschauen musste und dann noch von Löw zusammengefaltet wurde.

Löw lobt Schürrle

Ganz anders "Frischling" Schürrle. "Andre hat bereits gegen Australien gezeigt, dass er im Spiel nach vorne sehr viel Potenzial hat und hohes Tempo gehen kann. Er hat sehr gut gespielt, nicht nur wegen des Tores", sagte der Bundestrainer und fügte hinzu: "Er ist sehr zielstrebig, sein Spiel ohne Ball ist bemerkenswert, er kann hohes Tempo gehen."

Ob Schürrle, der durch den Besuch seiner Familie und einiger Freunde in der Rhein-Neckar-Arena von Sinsheim zusätzlich motiviert war, auch am Freitag im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich in Wien zur Startelf gehören wird, ließ Löw offen. Der Youngster selbst stellt keine großen Ansprüche. "Ich will das Vertrauen des Bundestrainers zurückzahlen - er muss dann entscheiden, wer spielt", sagte Schürrle, der Podolski im Konkurrenzkampf auf der linken Außenbahn nach wie vor im Vorteil sieht.

Schürrle kann in der Champions League reifen

"Poldi hat so viel für die deutsche Nationalmannschaft geleistet, er ist auf der linken Seite gesetzt. Ich bin der Herausforderer", sagte Schürrle, der sich zunächst mal über seinen Treffer freuen durfte. "Das ist schon ein Unterschied, ob man für Mainz oder für die Nationalmannschaft trifft", sagte er, während andere von seinem Traumtor aus dem Stand in die rechte Ecke schwärmten. "Das war ein sensationelles Tor", urteilte Kapitän Philipp Lahm, Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn sagte als TV-Experte: "Das war kein Glück! Er verfügt über eine unglaublich gute Schusstechnik."

Dies unterstrich auch Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler, der auf der Tribüne beim Auftritt seines künftigen Stürmers große Augen bekam. "Eine ganz starke Vorstellung" bescheinigte der ehemalige Teamchef seinem Neuzugang, für den Bayer zehn Millionen Euro an den FSV Mainz 05 überweist. Schürrle, der für fünf Jahre beim Werksklub unterschrieben hat, freut sich schon auf seine neue Herausfoderung, nachdem er in der abgelaufenen Spielzeit mit den Mainzern überraschend die Teilnahme an der Europa League erreicht hat.

"Ich freue mich schon riesig auf die nächste Saison. Es war immer mein Traum, in der Champions League zu spielen. Jetzt wird er mit Leverkusen wahr. Jedes internationale Spiel bringt einen jungen Spieler weiter", sagte Schürrle. Die Europacupspiele muss der Kölner Podolski, seit 2004 Stammspieler in der DFB-Auswahl, dagegen vor dem Fernseher verfolgen. Mit seinen 42 Toren in 87 Länderspielen hat er zurzeit aber noch die besseren Argumente auf seiner Seite. (sid)