Sinsheim. . Die deutsche Fußball-Nationalelf geht mit Rückenwind in die beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Österreich und Aserbaidschan: Das DFB-Team gewann gegen Uruguay verdient 2:1 (2:0).
Seit 1928 beim olympischen Turnier in Amsterdam nicht gegen Uruguay verloren. Auch das Spiel um Platz drei bei der Weltmeisterschaft in Südafrika mit einem 3:2-Eintrag im Geschichtsbuch beendet. Die Südamerikaner liegen der deutschen Nationalelf. In Sinsheim wurden sie am Sonntagabend zur Vorbereitung auf wichtigere EM-Qualifikationsaufgaben mit einem 2:1 (2:0) zurück in die Heimat geschickt. Und Bundestrainer Joachim Löw blieb zurück mit der süßen Qual der Spieler-Wahl. „Mir hat vieles sehr gut gefallen, weil in dem Spiel viel Tempo war,“ bilanzierte Löw. „Bedingt durch die Wechsel fehlte in der zweiten Halbzeit ein wenig Harmonie.“
Dass Löw bei der Bestückung seiner Startelf auf Elemente aus dem Experimentierbaukasten zurückgegriffen hatte, war weniger der Forscherfreude des Bundestrainers als den personellen Notwendigkeiten geschuldet. In der Innenverteidigung übernahm Mats Hummels an der Seite von Arne Friedrich die Rolle des verletzten Per Mertesacker. Weil Lukas Podolski unter einer leichten Knöchelblessur leidet, kam Andre Schürrle zunächst für ihn auf der linken Offensivseite zum Einsatz. In der Zentrale des Mittelfeldes fehlten der verletzte Bastian Schweinsteiger, der immer noch angeschlagene Sami Khedira und der junge Dortmunder Sven Bender. Simon Rolfes und Toni Kroos durften stattdessen auf den Rasen. Und im Auge des Sturms durfte Mario Gomez wirken.
Gomez. Der Torschützenkönig der Bundesliga. Der Mann, der nach dem Gespür von Löw „schon seit ewigen Zeiten dabei ist“. Und der sich doch mit dem sauren Drops abfinden muss, dass er in Freundschaft an den Ball darf, wenn es Ernst wird aber der beim gemeinsamen Klub FC Bayern nur teilzeitbeschäftigte Kollege Miroslav Klose. Im mit 25 655 Zuschauern ausverkauften Rhein-Neckar-Stadion hat Gomez dem Bundestrainer die Entscheidung über die ideale Angriffsbesetzung bei den EM-Qualifikationspartien am Freitag in Wien gegen Österreich und vier Tage später in Baku gegen Aserbaidschan noch einmal schwerer gemacht. In der 20. Minute tankte er sich durch, und überlegt traf er in das von Fernando Muslera gehütete Tor zum 1:0.
Bis dahin war Uruguay ein Gegner auf gleicher Höhe gewesen. Danach blieb das Team von Trainer Oscar Tabarez gefährlich. Die Herrschaft über die Begegnung übernahm aber die deutsche Auswahl. Und schon in Minute 35 sorgte ein zweiter Offensiver dafür, dass Löw die Gedanken spielen lassen muss. Schürrle, der agile Podolski-Ersatz, wurde vom eleganten Mesut Özil bedient. Und von der linken Seite platzierte der Neu-Leverkusener den Ball rechts unten im Netz. 2:0, so konnte Schürrle später analysieren: „Der Sieg war wichtig für das Selbstvertrauen in den Quali-Spielen.“
Auch die Südamerikaner hatten Chancen. Die beste in Halbzeit eins Spielmacher Diego Forlan in der 45. Minute mit einem Freistoß direkt von der Strafraumgrenze. Manuel Neuer parierte wie auch noch in den Schlusssekunden spektakulär. Eine ganz schnelle in Halbzeit zwei. Der Ball driftete in Minute 48 hin und her. Und die Verwirrung im deutschen Strafraum nutzte Walter Garango aus nächster Tornähe zum 1:2.
Zu diesem Zeitpunkt war Klose bereits für Özil in der Partie. In Minute 58 kam Podolski für Schürrle. Und in der 66. Minute schickte Löw Holger Badstuber für Friedrich hinaus aufs Feld, und der Schalker Benedikt Höwedes durfte die Position von Kapitän Philipp Lahm übernehmen. Nationalelf-Debüt als Rechtsverteidiger.
Für die schöne Deutschland-Uruguay-Statistik brachte das keine neuen Werte. Fünf Millionen Euro wurden allerdings für Stiftungen des Deutschen Fußball-Bundes erspielt. Und das zählt mit. Auf der Habenseite.