London. Die Bilanz zwischen Manchester United und dem FC Barcelona vor dem Champions League-Finale ist ausgeglichen. Beide Teams konnten den Gegner dreimal schlagen. Demgegenüber stehen vier Unentschieden. Die beiden besten Teams der Welt im Vergleich.

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Bilanz: Barcelona steht zum siebten Mal im Endspiel des wichtigsten europäischen Klub-Wettbewerbs. Die Katalanen gewannen den Titel bislang dreimal: 1992 (1:0 gegen Sampdoria Genua), 2006 (2:1 gegen den FC Arsenal) und 2008 gegen Manchester United (2:0). 1961 (2:3 gegen Benfica Lissabon), 1986 (0:0, 0:2 i.E. gegen Steaua Bukarest) und 1994 (0:4 gegen den AC Mailand) gab es Final-Niederlagen. ManU will im fünften Endspiel den vierten Sieg nach 1968 (4:1 gegen Benfica Lissabon), 1999 (2:1 gegen Bayern München) und 2008 (1:1, 6:5 i.E. gegen den FC Chelsea). Der Sieger zieht demnach mit Ajax Amsterdam und Bayern München (je vier Erfolge) gleich. Nur der FC Liverpool (fünf), der AC Mailand (sieben) und Real Madrid (neun) sind noch erfolgreicher.

Trainer: United-Teammanager Alex Ferguson wäre im Siegfall erst der zweite Trainer, der die wichtigste Klub-Trophäe der Welt zum dritten Mal gewinnt. Dies ist zuvor nur Bob Paisley, dem legendären Teammanager des FC Liverpool, mit den Reds gelungen (1977, 1978 und 1981). Trotz seines fortgeschritten Alters - zum Zeitpunkt des Endspiels ist Ferguson 69 Jahre und 148 Tage alt, wäre er bei einem Sieg nicht der älteste Erfolgscoach. Der Belgier Raymond Goethals war 71 Jahre und 232 Tage alt, als er 1993 mit Olympique Marseille triumphierte.

Omen: Barcelona und Manchester sind das sechste Duo, das sich im Endspiel der Champions League zum zweiten Mal gegenübersteht. Die letzten drei Duelle gewann jeweils die Mannschaft, die die erste Auflage verloren hatte. Vor vier Jahren revanchierte sich der AC Mailand mit dem 2:1 für das 3:3, 2:3 i.E. im Jahre 2005 gegen den FC Liverpool. Ajax Amsterdam verlor nach dem 1:0-Erfolg gegen Juventus Turin 1973 23 Jahre später 1:1, 2:4 i.E. gegen Juve. 1969 und 1995 standen sich Milan und Ajax gegenüber, die Italiener gewannen zunächst 4:1, das zweite Duell verloren sie 0:1.

Titelverteidigung: Seit Schalke 04 im Viertelfinale Inter Mailand aus dem Wettbewerb katapultierte, steht fest, dass der "Champions-League-Fluch" auch in dieser Saison anhält. Seit der Umbenennung des Europapokals der Landesmeister 1992/93 hat kein Klub seinen Titel erfolgreich verteidigt. Zwei Siege in zwei aufeinanderfolgenden Jahren sind zuletzt dem AC Mailand 1989 und 1990 gelungen. Neben Milan schafften es: Real Madrid (1956-60), Benfica Lissabon (1961/62), Inter Mailand (1964/65), Ajax Amsterdam (1971-73), Bayern München (1974-76), der FC Liverpool (1977/78) und Nottingham Forest (1979/1980).

Duelle: Beide Klubs trafen bislang zehnmal aufeinander. Die Bilanz: 3 Siege Barca, 3 Siege ManU, 4 Unentschieden. 1991 im Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger in Rotterdam gewann United 2:1 - mit Teammanager Alex Ferguson und gegen den Spieler Josep Guardiola, der aber nicht im Kader stand. 2008 bezwang United die Katalanen auf dem Weg zum Titel im Halbfinale (0:0, 1:0), 2009 war dann Barca im Endspiel von Rom stärker.

Veteranen: Nur ein Spieler aus dem aktuellen United-Kader stand schon beim legendären Champions-League-Finale 1999 gegen Bayern München (2:1) in Barcelona auf dem Feld: Ryan Giggs. Paul Scholes war vor zehn Jahren im Finale gesperrt. Torwart Victor Valdes und Kapitän Carles Puyol standen bereits bei Barcelonas Endspielsieg 2006 in der Startformation, Andres Iniesta wurde damals nach der Pause eingewechselt.

Stadion: Das Finale wird im neuen Wembley-Stadion in London ausgetragen - zumindest an das alte Stadion habe beide Mannschaften gute Erinnerungen. Die Katalanen gewannen dort 1992 ebenso ihren ersten Champions-League-Titel wie United 1968. Außerdem fanden in der Kathedrale des englischen Fußballs drei weitere Endspiele im Pokal der Meister statt. 1963 gewann der AC Mailand 2:1 gegen Benfica Lissabon, 1971 Ajax Amsterdam 2:0 gegen Panathinaikos Athen und 1978 der FC Liverpool gegen Club Brügge 1:0. Manchester hat neun Pflichtspiele im neuen Wembley bestritten und verließ es fünfmal als Sieger.

Heimvorteil: Zum elften Mal darf ein Team das Endspiel in der Champions League im eigenen Land austragen. Sieben Mal nutzte der jeweilige Klub diesen Heimvorteil: Real Madrid (1957), Milan (1965), Manchester United (1968), Ajax (1972), Liverpool (1978), Juventus (1996) und Borussia Dortmund (München/1997). Stade Reims (1956), AS Rom (1984) und Barca (1986) verloren Finals im eigenen Land.

Top-Torjäger: Barcas Lionel Messi greift im Endspiel nach dem Rekord einer United-Legende. Ruud van Nistelrooy traf in der Saison 2002/03 zwölfmal für Manchester in der Champions League - Bestmarke. Messi, zum dritten Mal in Folge Top-Torjäger der Königsklasse, war bislang elfmal erfolgreich. 2010 traf er achtmal, 2009 erzielte er neun Treffer, inklusive des 2:0-Endstands im Finale in Rom gegen United. Übrigens per Kopf. (sid)