Köln. . Die Fifa nimmt das 2:2 zwischen der von Lothar Matthäus betreuten bulgarischen Nationalmannschaft und Estland wegen Manipulationsverdachts unter die Lupe. Auffällig wurde das Spiel vor allem dadurch, dass alle vier Tore durch Elfmeter fielen.
Der Fußball-Weltverband FIFA hat nach einem 2:2 zwischen der von Lothar Matthäus betreuten bulgarischen Nationalmannschaft und Estland am vergangenen Mittwoch wegen Manipulationsverdachts eine Untersuchung eingeleitet."Die Fifa hat uns kontaktiert und einen vollständigen Bericht vom bulgarischen Fußballverband BFU angefordert und zudem erklärt, dass sie auch vom estischen Verband einen Bericht erhalten werde", sagte ein Offizieller des BFU der Nachrichtenagentur Reuters: "Wir werden die Fifa komplett unterstützen."
Auffällig wurde das Spiel im türkischen Urlaubsort Antalya vor allem dadurch, dass alle vier Tore durch Elfmeter fielen. Welcher Schiedsrichter die Strafstöße verhängt hat, ist dagegen kurioserweise momentan noch unklar. Nach den Berichten der Verbände aus Bulgarien und Estland soll der Ungar Krisztian Selmeczi der Unparteiische gewesen sein. Der ungarische Schiedsrichter-Obmann Laszlo Wagner und ungarische Medien berichteten dagegen, dass es Selmeczis Landsmann Kolos Lengyel gewesen sein soll.
Spiel von Agentur organisiert
Wagner suspendierte sofort Selmeczi, Lengyel und deren ebenfalls vor Ort anwesenden Kollegen Janos Csak. "Ich bin schockiert, denn wir haben keinen Brief erhalten, diesen Schiedsrichtern die Leitung dieses Spiels zu genehmigen", sagte Wagner einem bulgarischen Radiosender: "Ich kann sagen, dass diese drei kein Spiel mehr leiten werden, solange ich Chef der Kommission bin."
Die fragliche Partie wurde ebenso wie ein am gleichen Tag an gleicher Stelle ausgetragenes Spiel zwischen Lettland und Bolivien von einer Agentur organisiert. Dieses Spiel gewann Lettland 2:1 - und alle drei Tore fielen durch Elfmeter.
Der estische Verband war offenbar schon vor der Partie von möglichen Manipulationen unterrichtet worden. Das erklärte Verbandssprecher Mihkel Uiboleht. "Dieses Freundschaftsspiel wurde von einer Agentur organisiert, mit der wir nicht mehr zusammenarbeiten werden", sagte Uiboleht und verwies auf das ähnliche Szenario in der anderen Partie.
Borislaw Mihailow, Präsident des bulgarischen Verbands, hatte schon Zweifel über die Partie gegen die Esten geäußert. "Vier Elfmeter in einem Spiel sind schon sehr ungewöhnlich", sagte Mihailow.
Die Europäische Fußball-Union (Uefa) war auch kontaktiert worden, erklärte sich aber für nicht zuständig. "Der lettische Fußballverband hat uns über diesen Fall informiert, und wir haben alle Informationen an die Fifa weitergeleitet. Da es sich um ein internationales Freundschaftsspiel handelt, fällt es nicht unter die Zuständigkeit der Uefa." (sid)