München. .

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat den Eigensinn von Trainer Louis van Gaal harsch kritisiert: „Es ist schwer mit ihm zu reden, weil er die Meinung anderer Leute nicht akzeptiert.“ Vor allem die Ersatzspieler habe der Trainer sträflich vernachlässigt.

Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß ist auf Konfrontationskurs zu Trainer Louis van Gaal gegangen. „Ein Fußball-Verein ist heutzutage keine One-Man-Show. Es ist schwer mit ihm zu reden, weil er die Meinung anderer Leute nicht akzeptiert. Ich habe mit ihm nicht mehr viel zu bereden, weil ich an den montäglichen Sitzungen nicht mehr teilnehme“, sagte der Weltmeister von 1974 in der Sendung Sky90 und äußerte deutliche Kritik am Niederländer: „Es wäre besser gewesen, wenn der ein oder andere Spieler stark gemacht worden wäre. Es gibt vier, fünf Spieler bei uns, die permanent falsch eingeschätzt wurden. Das hat ein Geschmäckle.“

Hoeneß sprach damit in erster Linie Akteure wie Martin Demichelis, Mario Gomez oder Anatoli Timoschtschuk an, die bei van Gaal keine hohe Wertschätzung genießen. „Ein Timoschtschuk war ein Jahr lang nicht gut genug für Bayern. Gegen Freiburg war er der beste Mann in der zweiten Halbzeit. Es zeigt sich, dass die Spieler sehr wohl sehr brauchbar sind“, ergänzte der 56-Jährige und verteidigte die Personalpolitik der Bayern. Ohne diese Spieler sei das Thema Deutsche Meisterschaft womöglich längst schon beendet gewesen.

Man müsse auf Augenhöhe diskutieren

Große Hoffnung, dass die Kritik bei van Gaal auf fruchtbaren Boden stößt, hat Hoeneß indes nicht. „Er wird die Kritik nicht annehmen. Er wird sie aufnehmen und damit leben müssen“, meinte Hoeneß. Van Gaal sei eine starke Persönlichkeit und habe eine strikte Meinung, die kaum einen Spielraum zulasse. „Ich habe mit vielen großen Trainern gearbeitet und jeder war irgendwo zugänglich für Vorschläge“, beklagte sich Hoeneß. Man müsse aber auf Augenhöhe diskutieren.

Der Zeitraum seiner Kritik sei nun der richtige, so der Bayern-Boss weiter. „Man muss Dinge zu einem Zeitpunkt auf den Punkt bringen, wo man noch Chancen hat, Probleme zu lösen. Ich bin der Meinung, dass man zwischendurch etwas sagen muss. Das sind keine unsachlichen Dinge. Vielleicht wollen wir noch Deutscher Meister werden. Da muss man Reizpunkte setzen. Wenn man sich nur in den Armen liegt, wird man nicht Deutscher Meister“, sagte Hoeneß. Die Gefahr, dass es nun schlechter laufe, sei klein. Mehr als zehn Punkte könne man ja fast gar nicht zurückliegen. (sid)