München.

Beim 3:0-Sieg der Bayern gegen Hannover erzielte Stürmer Mario Gomez alle Tore. Und war in Gedanken bei einem geretteten Namensvetter.

Am Anfang gab er den Torero, dann riss er sich das Trikot vom Leib und schließlich reckte er drei Finger in die Luft. Aber irgendwann hatte Mario Gomez genug gefeiert und wartete darauf, den Rückzug antreten zu können. Auf dem Weg in die Fankurve war die Gelegenheit günstig, Gomez bog einfach ab und verschwand schnell im Kabinengang.

Die Bayern-Krise
ist offenbar beendet

„Ich musste diesen Moment für mich genießen“, sagte der Stürmer des FC Bayern München später, als er wieder mittendrin war im Getümmel. Der Meister hat am Samstag 3:0 gegen Hannover 96 gewonnen. Doch dass damit die Krise beendet erscheint, war fast zur Nebensache geworden.

Denn es ging vor allem um Gomez, der alle Münchner Tore erzielte. Wenn ein Spieler dreimal in einer Partie trifft, ist das immer etwas Außergewöhnliches. Aber im Fall Gomez hat die Erfolgsgeschichte noch eine besondere Note. Es waren die ersten Tore des früheren Stuttgarters seit acht Monaten. Und außerdem die ersten eines Bayern-Stürmers in dieser Saison.

Gomez konnte kaum verheimlichen, welch große Genugtuung er verspürte. Mit süffisantem Lächeln erzählte er von den „ganzen superschlauen Ratschlägen“, die er in den letzten torlosen Monaten erhielt, als er in der internen Stürmerrangliste der Bayern auf den letzten Platz abgerutscht war. „Da habe ich mir den besten rausgesucht“, scherzte er.

Zuletzt hatte Gomez mit Worten ähnlich gegeizt wie mit Toren; am Samstag hörte er gar nicht mehr auf zu reden. Er erzählte viele Geschichten – auch die von den verschütteten Bergleuten in Chile. Denn einer der 33 Kumpels, die in der vergangenen Woche aus der Mine von San José gerettet worden waren, hieß Mario Gomez. Für den Bayern-Stürmer mit der Nummer 33 war das „kein Zufall, sondern Schicksal, dass dieses Spiel heute für mich gelaufen ist“. Deshalb müsse er sich „bedanken bei den Leuten in Chile“.

Am Samstag scheint auch der Münchener Mario Gomez den langen Tunnel hinter sich gelassen zu haben. Gegen Hannover dauerte es 20 Minuten, bis er sich zum ersten Mal in Szene setzte – die erste Strafraumszene der Bayern endete mit dem 1:0.

Louis van Gaal lobte den Stürmer für die „drei wunderbaren Tore“. Vor allem der zweite Treffer, bei dem Gomez nach einem Heber von Toni Kroos Hannovers Christian Schulz ausspielte, gefiel dem Trainer. Dass dabei die Hand im Spiel war, übersah er ebenso wie der Schiedsrichter.

Auch der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge fühlte sich am Samstag darin bestätigt, dass die Bayern Gomez zu Saisonbeginn nicht nach Liverpool ziehen ließen. Gomez sei „der kompletteste Stürmer, den wir haben, und das hat er heute bewiesen.“