München. .

Gegen Hannover 96 wollte der FC Bayern München eine Aufholjagd in der Bundesliga beginnen. Doch vor dem Spiel gibt es große Sorgen um das Personal - und jede Menge Ärger.

Der Präsident kritisiert den Kapitän, der Vorstandsvorsitzende streitet mit dem niederländischen Verband, und beinahe die halbe Mannschaft geht am Stock: Ausgerechnet vor dem Heimspiel gegen Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!), mit dem der FC Bayern München nach seinem schlechtesten Start in die Fußball-Bundesliga die Wende einleiten wollte, herrschen beim deutschen Rekordmeister Unruhe und große Personalnot.

Kapitän Mark van Bommel und Angreifer Miroslav Klose kehrten verletzt von ihren Nationalmannschaften zurück. Beide fehlen am Samstag beim 250. Spiel in der Allianz Arena sowie am Dienstag (20. 45 Uhr/Sky) in der Champions League gegen CFR Cluj. Noch nicht gesichert ist ein Einsatz von Ivica Olic und Daniel van Buyten. Arjen Robben, Franck Ribery, Diego Contento, David Alaba und Breno fallen auf jeden Fall weiter aus. Immerhin konnte Bastian Schweinsteiger nach seinem Kapselriss im Fuß wieder mit der Mannschaft trainieren.

Hoeneß ärgert sich über Mark van Bommel

Für die größte Aufregung sorgt der Streit um die Verletzung von Kapitän van Bommel. „Leider ist nun genau das eingetreten, was wir schon befürchtet hatten“, sagte der Klubchef Karl-Heinz Rummenigge, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Niederländer mindestens zehn Tage pausieren muss. Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hatte bei van Bommel nach dessen Rückkehr einen Faszienriss mit ausgedehntem Hämatom im rechten Knie festgestellt.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß ärgerte sich nicht nur über die „teilweise unverschämten Haltungen“ der Funktionäre des niederländischen Fußball-Verbands KNVB, sondern auch über seinen Kapitän: „Mark van Bommel muss sich allmählich die Frage gefallen lassen, wo sein Arbeitgeber ist - wenn er schon seit Wochen Knieprobleme hat, dann hätte man auch solche Länderspiele mal ausfallen lassen können“, sagte Hoeneß am Mittwochabend.

Auch Klose ist verletzt

Van Bommel hatte am Dienstag beim 4:1 gegen Schweden 72 Minuten für die Niederlande gespielt, obwohl er zuvor schon über Knieprobleme geklagt und am Sonntag nur Einzeltraining absolviert hatte. Der FC Bayern hatte den KNVB per Fax aufgefordert, auf einen Einsatz zu verzichten und van Bommel zur Untersuchung nach München zu schicken. „Der FC Bayern München wird diesen Fall in den kommenden Tagen der UEFA zur Kenntnis bringen und behält sich weitere rechtliche Schritte gegen den KNVB ausdrücklich vor“, teilten die Münchner mit.

Auch Nationalspieler Klose kehrte mit einer Verletzung nach München zurück. Der Stürmer hatte sich beim Sieg der DFB-Auswahl in Kasachstan (3:0) einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen, kurz nachdem er das Führungstor erzielt hatte. Klose fällt rund zehn Tage aus, für ihn könnte gegen Hannover Mario Gomez, der in Kasachstan ebenfalls traf, in der Startelf stehen.

Olic und van Buyten ebenfalls angeschlagen

Auch Olic und van Buyten hat es beim Einsatz für ihre Nationalmannschaften erwischt. Olic zog sich im EM-Qualifikationsspiel der Kroaten in Israel (2:1) einen Nasenbeinbruch zu und wurde am Dienstag in München operiert. Am Freitag soll sich entscheiden, ob der Stürmer mit einer Schutzmaske spielen kann. Van Buyten musste am Dienstag gegen Österreich (4:4) wegen Rückenproblemen passen. Sein Einsatz am Samstag ist vorerst ungewiss.

Immerhin kann Schweinsteiger, der seine Teilnahme an den beiden Länderspielen wegen einer Kapselverletzung im Fuß abgesagt hatte, seit Dienstag wieder trainieren. Ob er gegen Hannover spielen kann, soll sich aber ebenfalls erst am Freitag entscheiden. (sid)