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Die Bayern spielten nur 0:0 gegen Werder Bremen und klagen nun über die Belastung ihrer Spieler durch die Nationalmannschaften.

Die Angriffsaktion des FC Bayern München wirkte gut durchdacht. Die nach dem Spiel. Da preschte der Ex-Stürmer Karl-Heinz Rummenigge nach vorne wie einst im Strafraum, nur nicht so elegant. Der Auftritt des Vorstandsvorsitzenden blieb zwar steigerungsfähig, weil er sein ganzes verbales Schimpfrepertoire nicht darbot, als er mal wieder gegen die Verantwortlichen für die internationale Rahmenterminplanung hetzte. Von den 14 Spielern, die am Samstag beim 0:0 gegen Werder Bremen zum Einsatz gekommen seien, klagte Rummenigge aber offensiv, „waren zwölf mehr oder weniger zwei Wochen unterwegs. Das ist etwas, was in Zukunft nicht mehr geht. Dass wir nach einer WM die Spieler nur bei der Nationalelf haben, das werden wir vom Klubfußball uns nicht mehr bieten lassen.“

Später sprang ihm Trainer Louis van Gaal zur Seite. „Viele Spieler sind nicht hundertprozentig fit.“ Er habe schon in der Vorbereitung befürchtet, dass seine Mannschaft zu Beginn der Runde Schwierigkeiten bekommen werde. „Leider habe ich heute die Bestätigung gesehen.“

Es ist nichts Ungewöhnliches, dass der Branchenführer seine Muskeln spielen lässt und sich dabei generös auch gleich als Sprecher der Klubs geriert, obwohl er doch in erster Linie seine eigenen Belange im Sinn hat. Elf Bayern-Profis waren bei der WM in Südafrika bis zum Finalwochenende im Einsatz, sind deshalb erst Anfang August ins Training eingestiegen und wurden nach nur zwei Ligaspielen schon wieder zur WM-Qualifikation abkommandiert. Bremen beschäftigt nur sieben Nationalspieler, und gar nur zwei davon waren in Südafrika bis zum Ende dabei.

Auf der anderen Seite bedienen sich die Bayern auch gerne eines Ablenkungsmanövers, wenn der erwünschte Erfolg ausbleibt. Der Meister ist zwar im Vergleich zu anderen ambitionierten Teams wie Schalke, Stuttgart oder Wolfsburg richtig gut in die Saison gestartet, aber mit nur einem Sieg aus drei Spielen trotz der angekündigten Startschwierigkeiten hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Vier Punkte hatte der Meister auch zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres auf dem Konto, aber zu vergleichen, findet van Gaal, sei die Situation dennoch nicht. „Ich denke, dass wir besser spielen als vor einem Jahr.“

Bayern vergaben gute Chancen fahrlässig

Wie bei der Niederlage gegen Kaiserslautern vergaben die Bayern auch gegen Bremen wieder gute Chancen fahrlässig. Das lässt sich durchaus mit fehlender Fitness erklären. „Man spürt, dass viele in der Mannschaft noch die WM in den Knochen haben“, sagte Miroslav Klose, der als hängende Spitze den Schwung aus den guten Länderspielauftritten nicht mitnehmen konnte und zur Pause ausgewechselt wurde. Die vielen Fehler, analysierte Philipp Lahm, würden deshalb passieren, weil man noch nicht hundertprozentig im Rhythmus sei, „nicht nur physisch auch psychisch“. Der größte Unterschied zur Anfangsphase der vergangenen Saison ist wohl der, dass damals die Spieler körperlich fit gewesen waren, aber das van Gaalsche System noch nicht in den Köpfen verinnerlicht hatten.

„Wir kriegen das schon hin“, sagt Kapitän Mark van Bommel. Lange dürfen sich die Bayern dafür nicht Zeit lassen, schließlich stehen stressige Zeiten mit sechs Spielen innerhalb von 19 Tagen auf dem Programm. Am Mittwoch ist zum Auftakt der Champions League der AS Rom zu Gast. Die Bremer begegnen bereits am Dienstag Tottenham. Trainer Thomas Schaaf dürfte auch im Hinblick darauf beruhigt haben, dass sich die Debütanten Wesley und Mikael Silvestre gleich gut einfügten.