München. .

Vertreter des niederländischen Fußballverbandes KNVB weilten in München und sprachen mit Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Es ging um eine Lösung im Fall Arjen Robben. Doch es gab keine Einigung.

Die erste Verhandlungsrunde endete mit einem Unentschieden, jetzt will Bayern München im Fall Robben den Sieg erzwingen: Sollte sich der niederländische Fußball-Verband KNVB weiter weigern, die von den Bayern angeblich geforderten 11.000 Euro Entschädigung pro Ausfalltag ihres Star zu zahlen, will Uli Hoeneß „bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag“ klagen.

Nach dem ersten Treffen mit den KNVB-Verantwortlichen am Samstag vor dem 0:0 in der Bundesliga gegen Werder Bremen unterstrich der Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge diese harte Linie seines Präsidenten noch. Er hoffe zwar, „dass wir zu einer fairen Lösung kommen werden mit einem Verband, zu dem wir eigentlich ein gutes Verhältnis gehabt haben“. Jedoch: „Wenn wir zu keiner fairen Lösung kommen, werden wir auch den juristischen Weg nicht scheuen.“

„Moralische Betrachtungsweise“

Der Gang vor Gericht könnte sich aber als steinig erweisen, das weiß auch Rummenigge. „Es wird nicht einfach, auch wegen der FIFA-Statuten“, sagte er. Denn der Weltverband, das hatte dessen Boss Joseph S. Blatter dieser Tage mehr als deutlich gemacht, sieht keine Rechtsgrundlage für die hohen Ansprüche des FC Bayern. Rummenigge betonte deshalb, dass es „durchaus auch eine moralische Betrachtungsweise dieses Falles“ gibt.

Schließlich, so lautet die Argumentation, habe man Robben arglos der Elftal überlassen, obwohl dieser bei der WM nie hätte eingesetzt werden dürfen. Diese Meinung machten die Münchner Verhandlungsführer Rummenigge und Karl Hopfner der Delegation aus den Niederlanden mit Verbandsdirektor Bert van Oostveen, dessen Vorgänger Henk Kesler sowie dem Verbandsarzt Gert-Jan Goudswaard und dem Physio Ricardo de Sanders klar. Hoeneß sprach im Vorfeld von „grober Fahrlässigkeit“.

Untersuchung „mit allerletzter Konsequenz“

Robben fehlt den Bayern wegen eines Muskelrisses wohl bis Jahresende, gegen Werder sah er nach kurzem Urlaub mit Sohn Luka von der Tribüne aus zu. Wie sehr die Münchner ihn vermissen, wurde auf dem Rasen mehr als deutlich, wo sich die Offensivabteilung im zweiten Spiel in Folge vergeblich um ein Tor mühte. Das nervt die Bayern kolossal, Hoeneß will den Fall auch deshalb „mit allerletzter Konsequenz“ durchfechten.

Der Ball liegt nun zunächst in der Hälfte des KNVB. Dessen Verantwortliche werden sich nun intern beraten, ob und wieweit sie den Forderungen der Bayern vielleicht doch entgegenkommen. Dann sollen sie einen neuen Gesprächstermin vorschlagen.

Die Bayern bleiben derweil bei ihrer Sicht der Dinge. „Wir wollen den finanziellen Schaden erstattet haben“, sagte Rummenigge, „diese Forderung ist berechtigt.“ (sid)