München. .
Ein Gipfeltreffen zwischen Verantwortlichen des FC Bayern und des Niederländischen Fußballverbandes findet am 11. September statt. Dann soll es um die „mysteriöse“ Verletzung von Superstar Arjen Robben gehen.
Spielen wird Arjen Robben in diesem Jahr wohl nicht mehr, dennoch bleibt der Superstar wegen des Dauerstreits um seine „mysteriöse“ Verletzung Gesprächsthema Nummer 1. Am 11. September soll es nun an der Isar zu einem Gipfeltreffen zwischen den Verantwortlichen von Bayern München und des Niederländischen Fußballverbandes KNVB kommen. Es geht um die Schuldfrage, vor allem aber darüber, wer die Millionenzeche für den Ausfall des 26-Jährigen zahlen muss.
„Ziel ist es, und da mache ich keinen Hehl daraus, dass sie die Gehaltszahlungen für die Dauer des Ausfalls kompensieren“, hatte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zu dem Thema erklärt. Nun soll nach Bild-Informationen KNVB-Generalsekretär Harry Been vor dem Bundesliga-Duell der Bayern gegen Werder Bremen am Samstag kommender Woche zu Verhandlungen anreisen. Offiziell bestätigen wollten indes weder der FC Bayern noch der KNVB den brisanten Termin.
Robben: „Ich will nicht mehr darüber reden“
Robben hält sich aus der Auseinandersetzung lieber heraus. „Ich will nicht mehr darüber reden. Die Fakten sind jetzt da und der Muskel muss heilen. Ich schaue in die Zukunft“, sagte der Niederländer. Die Gegenwart ist allerdings frustrierend für alle Beteiligten. Robben fehlt - ob nun beim Mannschaftstraing des FC Bayern oder beim EM-Qualifikationsauftakt der Niederlande gegen San Marino.
Und er wird aller Voraussicht nach erst beim Rückrundenstart im Januar wieder fit sein. Bei einem angeblichen Jahreseinkommen von vier Millionen Euro würden sich die Kosten für den dann fünfmonatigen Ausfall von Robben auf fast 1,7 Millionen Euro summieren. Zahlen müssen das nach derzeitigem Stand allein die Bayern, weil sie auch bei einer Verletzung weiter in der Gehaltspflicht stehen.
An der Säbener Straße ist man jedoch der Ansicht, dass der WM-Einsatz von Robben im Oranje-Team trotz seiner am 5. Juni erlittenen Oberschenkelverletzung gegen Ungarn der Grund für die lange Zwangspause ist. Der Dribbelkönig hatte sich nach der Verletzung einer „aggressiven Behandlung“ durch „Wunderheiler“ Dick van Toorn unterzogen. In den K.O.-Spielen in Südafrika bis ins Finale gegen Spanien (0:1 n. V.) gehörte Robben dann zu den Leistungsträgern. Das dicke Ende gab es nach der Rückkehr nach München, als ein fünf Zentimeter großes Loch im Oberschenkel an der Stelle der alten Verletzung entdeckt wurde.
Rummenigge sauer
„Es ist ein klarer Fall, dass dieser Spieler bei der WM nicht hätte spielen dürfen“, sagte Rummenigge. Man habe den Spieler Robben „demoliert in die Garage zurückgestellt.“ Der Familienvater bekam zum Auskurieren extra einen Sonderurlaub in der holländischen Heimat verordnet, doch die Untersuchung danach brachte die nächste Hiobsbotschaft.
„Die Prognose fällt auch unserer medizinischen Abteilung schwer, weil es doch eine sehr ungewöhnliche Verletzung mit einem ungewöhnlichen Verlauf ist. Aber es kann durchaus sein, dass Arjen in diesem Jahr nicht mehr spielen kann“, sagte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger.
Der niederländische Bondscoach Bert van Marwijk weist jede Verantwortung zurück. „Ich kann zur Verletzung nichts sagen“, erklärte er: „Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass wir sehr vorsichtig mit ihm während der WM umgegangen sind. Es ist mysteriös, was mit ihm passiert ist.“ (sid)