Wien. Eine 2:0-Führung hat Werder Bremen in der Europa League nicht zum Sieg gereicht. Claudio Pizarro hatte die Norddeutschen mit zwei Toren in Führung gebracht. Austria Wien startete aber eine Aufholjagd und holte noch einen Punkt.
Drittes Spiel, erster Punktverlust - kurz vor Schluss hat der deutsche Pokalsieger Werder Bremen trotz zweier Tore von Claudio Pizarro in der neuen Europa League den Sieg noch aus der Hand gegeben. Die Hanseaten kamen bei Austria Wien nach einer 2:0-Führung nur zu einem 2:2 (1:0), behaupteten damit aber ihre Tabellenführung in der Vorrundengruppe L.
Der Peruaner Pizarro war zunächst in der 19. Minute per Kopfball nach einem Freistoß von Jung-Nationalspieler Mesut Özil erfolgreich. Vorausgegangen war eine unfaire Attacke des ehemaligen Bundesliga-Profis Mamadou Diabang gegen Clemens Fritz. In der 63. Minute nutzte Pizarro eine verunglückte Kopfball-Abwehr des Polen Jacek Bak, umdribbelte Austria-Ersatztorhüter Robert Almer und schob den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.
Tim Wiese "ziemlich genervt"
Die Grün-Weißen blieben damit auch im 14. Pflichtspiel nacheinander ungeschlagen, Pizarro gelangen bereits die Saisontore fünf und sechs auf internationaler Bühne. Durch einen von Per Mertesacker abgefälschten Distanzschuss kam Wien durch Emin Sulimani (73.) zum Anschlusstreffer, dem eingewechselten Brasilianer Schumacher gelang in der 87. Minute der Ausgleich.
"Ich bin ziemlich genervt. Diesmal haben wir nicht bis zum Schluss gekämpft", kritisierte Torhüter Tim Wiese die Einstellung seiner Teamkollegen. Auch der Vorstandsvorsitzende Klaus Allofs war mit dem Resultat nicht zufrieden: "Das war sehr ärgerlich. Ich dachte, die Mannschaft sei schon einen Schritt weiter. Das viele Lob ist Einigen wohl nicht so gut bekommen."
Beste Chance wurden ausgelassen
Bei konsequenterer Chancenverwertung wäre durchaus ein Sieg für die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf möglich gewesen. Schon vor dem Seitenwechsel vergaben Özil (34.), Aaron Hunt (36.) und Per Mertesacker (37.) exzellente Einschussmöglichkeiten fast im Minutentakt. Von den Gastgebern hingegen ging zunächst nur gelegentlich Gefahr aus, meistens initiiert von Mannschaftskapitän Milenko Acimovic.
Das Team von Coach Karl Daxbacher agierte vor 11.000 Zuschauern im ausverkauften Franz-Horr-Stadion über weite Strecken viel zu passiv. Der 23-malige österreichische Meister, der schon in seinem ersten Heimspiel gegen CD Nacional Funchal enttäuscht hatte (1:1), war insbesondere in der Offensive lange Zeit sehr harmlos. Diabang war als einzige Sturmspitze hoffnungslos überfordert.
Reguläres Tor von Austria aberkannt
750 mitgereiste Werder-Fans feuerten ihre Mannschaft ungeachtet des Dauerregens unermüdlich an. Bereits am 5. November (21.05 Uhr) kommt es zum Rückspiel im Weserstadion.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte der Bundesliga-Vierte seine Bemühungen fort, weitere Treffer zu erzwingen. In der 50. Minute scheiterte U21-Nationalspieler Philipp Bargfrede in aussichtsreicher Position. Sechs Minuten später hatten die "Veilchen" großes Pech, als ein regulärer Treffer von Zlatko Junuzovic zu Unrecht wegen einer vermeintlichen Abseitsposition nicht anerkannt wurde.