Basel. .

Niemand spricht von der Schweiz, alle reden über den Skandal: Die Affäre von Englands Fußball-Star Wayne Rooney mit einer Prostituierten überschattet die Vorbereitung der Nationalmannschaft auf das EM-Qualifikationsspiel am Dienstag in Basel.

Dabei kommen immer neue Details ans Tageslicht. So soll die Affäre der Hauptgrund für die schwache Leistung des Torjägers bei der WM gewesen sein. Zudem habe Rooneys Umfeld bei Manchester United bereits seit langer Zeit von den privaten Problemen des 24-Jährigen gewusst.

Laut englischer Medienberichte erwägt Teammanager Fabio Capello, Rooney nicht gegen das Schweizer Team von Trainer Ottmar Hitzfeld aufzustellen, obwohl der Angreifer alle vier Tore beim 4:0 gegen Bulgarien am Freitag vorbereitet hatte. Der Italiener will zunächst mit dem Stürmer sprechen, um sich ein Bild von dessen Verfassung zu machen. Die Reise in die Schweiz wird Rooney, der laut Medienberichten am Boden zerstört ist, auf jeden Fall antreten.

Colleen McLoughlin, die Frau von Wayne Rooney.
Colleen McLoughlin, die Frau von Wayne Rooney.

Während Capello noch nachdenkt, haben Rooneys Teamkollegen bereits eine Lanze für den Torjäger gebrochen. „Man hat am Freitag gesehen, was für ein Spieler Wayne ist. Ich hoffe, er geht am Dienstag raus und macht drei Tore“, sagte Mittelfeldspieler James Milner. Auch die englischen Buchmacher glauben an Treffer Rooneys in der Schweiz. Mit Wetten auf ein Tor des Angreifers ist kaum Geld zu verdienen. Genauso sieht es allerdings bei einer Wette aus, deren Inhalt die Einleitung der Scheidung Rooneys von seiner Frau Coleen noch vor Weihnachten ist.

Die Unruhe bei den Three Lions dürfte Hitzfeld entgegenkommen. Allerdings hat der Coach der Schweizer selbst mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. Nach dem 0:0 am Freitag gegen Australien ärgerte sich Hitzfeld über die Zuschauer in St. Gallen, die Torjäger Alexander Frei nach einem verschossenen Elfmeter ausgepfiffen hatten.

„Es war peinlich, wie sich ein paar Zuschauer benommen haben. Das war total unfair vom Publikum“, sagte Hitzfeld. Dennoch hofft der 61-Jährige, der auf den erkrankten Tranquillo Barnetta von Bayer Leverkusen verzichten muss, auf eine Überraschung. „Es wäre natürlich ein Traum, diesen Gegner zum Start zu bezwingen“, sagte Hitzfeld: „Wir peilen den Gruppensieg an. Ich hoffe, dass wir insgesamt eine gute Qualifikation spielen und am Ende mindestens als Zweiter in die Play-offs kommen.“

Viel mehr als die Play-offs können die Franzosen derzeit auch nicht anvisieren. Das 0:1 zum Auftakt gegen Weißrussland hat ganz Frankreich schockiert und zu einer neuen Bescheidenheit geführt. „Unter diesen Umständen können wir keinen Sieg in Bosnien erwarten. Unser Ziel ist ein Punkt“, sagte der neue Nationaltrainer Laurent Blanc, der weiter auf die vom Verband gesperrten WM-Rebellen Franck Ribery, Patrice Evra, Nicolas Anelka und Jeremy Toulalan verzichten muss.

Wie die Franzosen streben auch die Portugiesen nach dem peinlichen 4:4 gegen Zypern Wiedergutmachung an. „Wir müssen einfach in der Defensive besser stehen“, sagte Abwehrchef Ricardo Carvalho vor dem Spiel in Norwegen. Von ähnlichen Problemen verschont wurde Vize-Weltmeister Niederlande beim 5:0 zum Auftakt gegen San Marino. Am Dienstag sollen die Bundesliga-Stars Klaas-Jan Huntelaar und Ruud van Nistelrooy auch gegen Finnland treffen.

Treffsicher war auch der wohl stärkste deutsche Gruppengegner Türkei beim 3:0 in Kasachstan. Das Team des neuen Trainers Guus Hiddink will nun gegen Belgien nachlegen, um die deutsche Auswahl unter Druck zu setzen. „Der Auftakt ist gelungen“, sagte Hiddink nach dem Sieg in Kasachstan. Vor der Partie gegen Belgien fordert der Niederländer aber mehr Wachsamkeit von seinen Schützlingen: „Wir haben Konzentrationsschwächen gezeigt, die wir gegen Belgien abstellen müssen.“ (sid)