Köln. .
Je älter, desto besser: Miroslav Klose erlebt in Fußball-Nationalmannschaft seinen zweiten Frühling und kommt der Tor-Bestmarke von Bomber Gerd Müller immer näher.
Beim 1:0 (0:0) gegen Belgien in Brüssel ließ sich der WM-Torschützenkönig von 2006 die Chance nicht nehmen und erzielte in seinem 102. Länderspiel seinen 53. Treffer - eine beeindruckende Quote. Gerd Müller ist nicht mehr fern: Er erzielte in seiner Laufbahn insgesamt 68 Tore in 62 Länderspielen. Wenn Klose so weitermacht, kann er Müller bis zur EURO 2012 in Polen und der Ukraine einholen.
Vor allem Gegner wie Aserbaidschan in Köln am Dienstag (20.45 Uhr/ARD live) laden Klose förmlich ein, den Abstand zu verringern. „Ich werde natürlich wieder versuchen, meine Leistung zu bringen. Am liebsten würde ich in jedem Spiel ein Tor schießen. Aber wir haben uns schon im letzten Spiel gegen Aserbaidschan schwer getan“, sagte der 32-Jährige, der mittlerweile auch unter Trainer Louis van Gaal bei den Bayern wieder als zentraler Stoßstürmer gesetzt ist.
Klose fehlen nur noch zwei Treffer, um in der ewigen Torjägerliste des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit dem früheren DDR-Auswahlspieler Joachim Streich (55 Tore) gleichzuziehen. „Natürlich ist es immer schön, entscheidend zu treffen. Als Mannschaft fehlen uns aber noch mindestens drei oder vier Wochen Vorbereitung, ehe wir unser Leistungsvermögen wieder voll abrufen können“, sagte Klose.
Nicht nur Klose, auch die übrigen Bayern-Profis waren beim Sieg in Belgien die Garanten für den Sieg. Auch WM-Torschützenkönig Thomas Müller konnte nach seiner starken Vorlage zufrieden sein, obwohl teilweise noch reichlich Sand im Getriebe steckte. Allerdings zeigte der 20-Jährige nicht nur beim Tor wieder einmal seine überragende Übersicht. Zunächst setzte der Offensiv-Allrounder den insgesamt schwachen Mesut Özil stark in Szene (19.), dann scheiterte er selbst mit einem Kopfball an Belgiens Torwart Logan Bailly (22.). Sechs Minuten nach dem Seitenwechsel machte Müller mit seinem Traumpass auf Klose dann aber alles richtig.
„Schnelles Umschalten nach Ballgewinnen war schon bei der WM unsere große Stärke. Das hat beim Tor auch wieder geklappt“, sagte Müller. Den immensen Druck, der nach der WM in Südafrika auf der Mannschaft lastet, beschrieb er sogar als leistungsfördernd. „Wenn wir Druck haben und an unseren Leistungen bei der WM gemessen werden, dann finde ich das sehr reizvoll. Dann macht das Fußballspielen noch mehr Spaß, weil man sich immer neu beweisen muss“, sagte Müller. Der Hype um seine Person kann ihm anscheinend nichts anhaben.
Neben Klose und Müller knüpfte auch Bastian Schweinsteiger als unermüdlicher Antreiber in der Zentrale fast wieder an seine WM-Form an. Vor allem beim gewonnenen Zweikampf mit seinem Münchner Teamkollegen van Buyten vor dem 1:0 präsentierte sich der „Sechser“ hellwach, auch wenn er von den Belgiern nichts geschenkt bekam. „Das war ein hartes Stück Arbeit. Aber wir haben das insgesamt gut gemacht und verdient gewonnen. Jetzt dürfen wir Aserbaidschan nicht unterschätzen und müssen am Dienstag unbedingt nachlegen, damit wir nach den beiden Spielen unser Sechs-Punkte-Ziel erreicht haben“, sagte Schweinsteiger.
Stark präsentierte sich auch Holger Badstuber, der anstelle des verletzten Arne Friedrich in die Innenverteidigung neben Per Mertesacker rückte und eine nahezu fehlerfreie Leistung bot. Erst gegen Ende des Spiels steigerte sich dagegen Philipp Lahm, der über weite Strecken hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. (sid)