FIFA-Boss Joseph Blatter hat sich für eine Abstellungspflicht der Klubs für die U20-WM in Ägypten ausgesprochen. Zudem übte er Kritik an der Haltung der Bundesligisten.
FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat sich nochmals für eine Abstellungspflicht der Klubs für die U20-WM in Ägypten (25. September bis 16. Oktober) stark gemacht und deutliche Kritik an der Haltung der deutschen Bundesliga geübt.
"Man sollte der FIFA gratulieren, dass sie überhaupt eine U20-Weltmeisterschaft durchführt. Und wenn man ein solches Turnier durchführt, kann man sich nicht immer nach dem Spielkalender der Europäer richten. Außerdem könnte man den europäischen Klubs auch mal etwas Solidarität abverlangen, damit sie die Spieler abstellen, ohne dass es eine Pflicht dazu gibt. Dazu werden wir die Klubs diese Woche auch auffordern", sagte der Schweizer Chef des Fußball-Weltverbandes in einem Sport-Bild-Interview.
Bei der nächsten Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees am 29./30. September in Rio de Janeiro, unter Beteiligung von Franz Beckenbauer, werde über die Abstellungspflicht entschieden. Blatter: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass vorher das Exko im September die Klubs dazu verpflichtet, ihre Spieler für die U20-WM abzustellen", sagte der FIFA-Boss.
Horst Hrubesch muss improvisieren
Der verantwortliche DFB-Trainer Horst Hrubesch muss bei der U20-WM auf zahlreiche Leistungsträger verzichten. Da für die Bundesligisten wegen des ungewöhnlichen Termins während der Saison keine Abstellungspflicht besteht, muss der Europameister von 1980 auf zahlreiche Spieler verzichten, die er unter normalen Umständen sicher nominiert hätte. Darunter den Leverkusener Toni Kroos oder Holger Badstuber und Thomas Müller von Bayern München.
"Gerade die deutschen Klubs haben uns beim Thema Abstellung schon viele Probleme gemacht, etwa bei Olympia 2008 in Peking. Jetzt ist es die U20-WM, das nächste Mal dann wahrscheinlich bei der U17-WM im Herbst. Das geht einfach nicht mehr. Die Klubs haben bis zu 30 Spieler im Kader, die können doch auf ein, zwei Spieler verzichten", sagte der Schweizer.
Er habe ein Treffen mit UEFA-Präsident Michel Platini. Blatter: "Da werde ich ihm sagen, dass er den Europäischen Klub-Verband ECA, dem Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender von Bayern München, d.Red.) vorsitzt, zu mehr Solidarität auffordern soll."