Essen. Eine Woche ist es her, dass Peter Neururer beim MSV Duisburg rausflog. Manni Breuckmann hat dem Trainer einen Abschiedsbrief geschrieben und erklärt, warum ihm Neururer fehlen wird. Zum Beispiel deshalb, weil die anderen Übungsleiter eher als Spaßbremsen daherkommen.
Lieber Peter,
nein, Dein Rauswurf beim MSV hat mir keine feuchten Augen und keine schlaflosen Nächte beschert. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Du selber kurz vor dem Suizid stehst. Obwohl es bestimmt nicht die Lebensqualität steigert, wenn der Präsident den Manager zum Italiener schickt, um zwischen Pasta und Perlhuhn das Basta zu verkünden. Da war Dir wohl mehr nach Sauerbraten. Aber nach 14 Trainerstationen in 25 Jahren sitzt Du fast schmerz- und schwindelfrei auf dem Trainerkarussell.
Es kam ja auch nie Langeweile auf, denn pro Job bliebst Du im Schnitt nur 1,67 Jahre. Da hielt es sogar Jörg Berger mit 1,88 Jahren etwas länger aus. Das Geld wird weiter überwiesen, dein Abstieg ins Prekariat ist also auch nicht zu befürchten. Trotzdem: Mir wird wehmütig ums Herz, schon wenn ich an Spaßbremsen im Trainingsanzug wie Soldo oder Sasic denke. Was sollen wir Journalisten mit solchen Langweilern anfangen?
Sprüche für die Ewigkeit
Du hast den Travolta für Arme gemacht und Sprüche für die Ewigkeit rausgehauen, über Deine Aufstellungsphilosophie („Ich werfe elf Trikots hoch, wer eins fängt, der spielt”), über Trainingslager („Ihr könnt schon mal Eimer zum Kotzen mitnehmen”), über die Intelligenz einer Deiner Spieler („Der hupt, wenn er gegen einen Baum fährt”).
Wenn's nach Ahnung und Detailkenntnis ginge, wärst Du bei Real Madrid, hast Du mal gesagt. Okay, das mit der Ahnung stimmt, aber Real? Wir brauchen Dich in Deutschland, damit Stimmung in die Bude kommt. Für den Diplomaten-Pass wird es allerdings in diesem Leben nicht mehr reichen, die große Schnauze ist Vertragsbestandteil, deine Ehrfurcht vor Kaisern, Großsponsoren und Präsidenten wird notorisch unterentwickelt bleiben.
In diesem Sinne sportliche Grüße
Dein Manni Breuckmann