Der italienische Polizist, der im November 2007 den Lazio-Fan Gabriele Sandri erschossen hat, ist in Arezzo zu sechs Jahren Haft wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden.
Wegen fahrlässiger Tötung des Lazio-Fans Gabriele Sandri im November 2007 hat ein Gericht in der toskanischen Stadt Arezzo den Polizisten Luigi S. am Dienstag zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Beamte hatte den 27-jährigen Sandri auf einer Autobahnraststätte unweit von Arezzo erschossen.
Die Staatsanwaltschaft hatte für den Polizisten 14 Jahre Haft wegen Mordes gefordert. Nach der Urteilsverkündung kam es im Gerichtssaal von Arezzo zu Protesten von Lazio-Fans, Angehörigen und Freunden des Opfers. Die Richter wurden beschimpft, die Familienangehörigen Sandris brachen in Tränen aus.
Der Angeklagte hatte vor Gericht angegeben, der tödliche Schuss habe sich versehentlich aus seiner Dienstwaffe gelöst. Er habe erst einen Warnschuss in die Luft abgegeben, der zweite Schuss habe sich beim Laufen gelöst. Er habe "auf niemanden gezielt". Laut Vorschrift hätte der Polizist die Dienstwaffe nach dem Warnschuss weglegen müssen.
Die abgefeuerte Kugel war offenbar durch die Heckscheibe in Sandris Auto eingedrungen. Der Fan von Lazio Rom befand sich mit Freunden auf dem Weg zum Auswärtsspiel seines Klubs bei Inter Mailand auf einem Autobahnrastplatz. Hier soll es zu Krawallen mit einigen Juve-Anhängern gekommen sein.
"Ein Menschenleben zerstört
Die Staatsanwaltschaft betonte, der Polizist hätte wissen müssen, dass sein Verhalten den Tod eines Fans verursachen könne. Gleichzeitig hatte sie jedoch die Anerkennung strafmildernder Umstände gefordert. "Der Polizist hat ein Menschenleben zerstört, aber auch sein eigenes Leben ruiniert", sagte Staatsanwalt Giuseppe Ledda.
Nach Sandris Tod war es in der Serie A vor zahlreichen Spielen zu schweren Ausschreitungen und Angriffen auf die Ordnungskräfte gekommen. Eine Gruppe von etwa 400 Hooligans griff eine Polizeikaserne in Rom an. Die Vermummten bewarfen die Kaserne mit Steinen und Flaschen, ein Bus und mehrere Polizeiautos wurden in Brand gesetzt. Bei den Ausschreitungen wurden einige Beamte verletzt. 20 Personen stehen wegen dieser Vorfälle vor Gericht.