Bundestrainer Joachim Löw fiebert dem Spiel des Jahres gegen Russland entgegen: "Das ist die Situation, die man haben möchte, als Spieler - und auch als Trainer", so Löw.
Schon an diesem Wochenende dachte Bundestrainer Joachim Löw an das Spiel des Jahres. "Ich freue mich drauf. So ein Finale ist einfach ein Highlight, jeder schaut darauf. Das ist die Situation, die man haben möchte, als Spieler - und auch als Trainer", sagte Löw mit Blick auf die entscheidende Begegnung in der WM-Qualifikation am Samstag in Moskau gegen Russland (17.00 Uhr MESZ/live im ZDF). Vor dem Showdown in der Europa-Gruppe 4 liegen die Russen nur einen Punkt hinter Tabellenführer Deutschland zurück.
Daran, dass der Vize-Europameister auf dem für ihn ungewohnten Kunstrasen im Luschniki-Park scheitern und am Ende noch als Gruppenzweiter in die Play-off-Spiel muss, verschwendet Löw keinen Gedanken. "Meine Konzentration ist zu 100 Prozent bei den Spielen gegen Russland und Finnland. Wir haben ja nicht nur ein Finale vor uns, sondern zwei Endspiele: Auch die Partie gegen Finnland hat entscheidenden Charakter. Es sei denn, wir gewinnen in Moskau", sagt der Bundestrainer der SZ.
Nationalspieler selbstbewusst
Seine Spieler sind derweil davon überzeugt, dass sie bereits am Samstag vorzeitig das Ticket für Südafrika lösen. "Wir gehen mit dem stärksten Kader nach Russland, und der wird uns zur WM führen", sagte Lukas Podolski mit breiter Brust nach dem 0:0 seines 1. FC Köln bei Ex-Klub Bayern München. Und auch sein Kumpel Bastian Schweinsteiger geht optimistisch in das Rückspiel gegen die Russen: "Wir wollen dort bestehen, warum sollen wir dort nicht den Sack zumachen?"
Respekt vor der deutschen Mannschaft zeigte auch schon Russlands Trainer Guus Hiddink. "Auch wenn sie nicht gut gespielt haben, waren sie immer da, wenn es darauf ankam. Das ist eine sehr große Qualität der Deutschen", sagte der Niederländer im Interview mit der Bild am Sonntag. Der 62-Jährige sieht sein Team aber trotz der 1:2-Niederlage im Hinspiel vor einem Jahr für das Gipfeltreffen gut gerüstet. "In Dortmund waren wir zu beeindruckt, vom Stadion, vom Ruf des Gegners. Wir haben zu viel Respekt gehabt. Jetzt ist meine Mannschaft selbstbewusster. Wir wissen, dass wir guten Fußball spielen können", sagte Hiddink.
Hiddink glaubt nicht an Kunstrasen-Vorteil
Dass seine Mannschaft durch den Kunstrasen einen großen Vorteil hat, glaubt Hiddink nicht. Das sieht sein Kollege Löw, der seine Mannschaft am Montag in Mainz zusammenzieht, ähnlich. "Der Kunstrasen darf kein Alibi sein. Das ist inzwischen ein unwichtiger Aspekt. Wir kennen die Situation, und es gibt keine Möglichkeit, den Wettbewerbsvorteil rückgängig zu machen. Und diese Situation bedeutet ja nicht, dass wir das Spiel nicht gewinnen können", meinte der Bundestrainer, der seine Akteure in fünf Trainingseinheiten auf die Gegebenheiten in Russland einstellen wird: "Wir müssen uns eben in der kurzen Zeit darauf einstellen. Bei der Vorbereitung in Mainz finden wir praktisch identische Gegebenheiten zu den Verhältnissen in Moskau."
Auch DFB-Kapitän Michael Ballack, der am Sonntag nach seiner Wadenverletzung für den FC Chelsea im Spitzenspiel der englischen Premier League gegen den FC Liverpool wieder eingreifen will, betonte: "Wir müssen uns auf die Rahmenbedingungen einstellen. Der Kunstrasen darf keine Ausrede sein."
Die DFB-Auswahl trifft sich im Laufe des Montags im Mainzer Hotel Hyatt Regency Mainz. Nach den geheimen Trainingseinheiten fliegt das Team dann am Donnerstag von Frankfurt/Main nach Moskau, wo derzeit noch angenehme Tagestemperaturen von rund 10 Grad herrschen. Löw geht davon aus, dass er zu Wochenbeginn alle 24 nominierten Akteure begrüßen kann, nachdem sich nach den Samstagsspielen keiner abgemeldet hatte. "Das ist natürlich ein erfreuliches Zeichen für die kommenden Tage", sagte der 49-Jährige. Am Sonntag sind noch zehn Nationalspieler gefordert, darunter auch Neuling Jerome Boateng vom Hamburger SV.