Essen. Die Uefa will die Champions League reformieren. Doch dahinter steckt viel mehr - der Wettbewerb ist kaum wiederzuerkennen. Ein Kommentar.
Eigentlich könnte die Europäische Fußball-Union hochzufrieden sein mit ihren Wettbewerben. Die Champions League knistert, in der Europa League beglückt das Finale der beiden Traditionsklubs Glasgow Rangers und Eintracht Frankfurt. Selbst die neue und häufig belachte Conference League hat dazu geführt, dass bei einem Granden wie José Mourinho Tränen die Augen befeuchteten, weil es der Trainer mit der AS Rom ins Finale gegen Feyenoord Rotterdam geschafft hat.
Trotzdem möchte die Uefa die Champions League reformieren, wobei Reform ein viel zu schwacher Begriff ist, die Regeländerungen müssen als Revolution verstanden werden. Die Vorrunde wird abgeschafft, stattdessen messen sich ab der Saison 2024/25 alle dann 36 Vereine in einer großen Gruppe, wobei nicht jeder gegen jeden spielen wird. Die besten qualifizieren sich für die K.o.-Runde. Jeder teilnehmende Verein hat in der Ligaphase acht Spiele, bislang waren es sechs in der Vorrunde.
Großer Protest gegen die Reformen
Die Uefa erfüllt mit diesen Änderungen vor allem die Wünsche einiger Spitzenklubs, die mit dem Versuch, eine Super League zu erschaffen, zwar gescheitert sind, diese Pläne jedoch noch lange nicht zerrissen haben. Vereine wie Real Madrid und Juventus Turin wollen ihren Kontostand maximieren, mehr Spiele bedeuten mehr Einnahmen.
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Ob dieser neue Modus die Fans fesselt, spielt eine untergeordnete Rolle. Immerhin hat breiter Protest gegen die Reformen dazu geführt, dass die Idee, wonach zwei der vier zusätzlichen Startplätze über eine Fünf-Jahres-Rangliste der Klubs vergeben werden sollten, verworfen wurde. Diese hätte massiven Einfluss auf die nationalen Wettbewerbe gehabt und den Vorsprung der Großklubs vergrößert. Selbst nach einer schwachen Spielzeit wären sie dann aufgefangen worden.