Bochum. Sportlich läuft es für den 36-jährigen Trainer von RB Leipzig rund. In zwei Wettbewerben können die Sachsen noch Titel gewinnen.

Diesmal war es nicht Thomas Reis, der sich umdrehte und die Fäuste in Richtung Tribüne reckte. Oft hat es der Trainer des VfL Bochum in dieser Saison schon gemacht. Am Sonntagnachmittag war es aber Domenico Tedesco, der seiner Freude freien Lauf lassen konnte. Dank es späten Tores durch Christopher Nkunku holte RB Leipzig drei Punkte in Bochum ab. Der Aufwärtstrend der Sachsen hält an.

"Wir wussten, was für eine Qualität da auf uns zukommt", sagte VfL-Flügelspieler Gerrit Holtmann bei DAZN. "Sie haben in den vergangenen Wochen sehr schönen Fußball gespielt." In Bochum war man auch schon vor Anpfiff gewarnt vor dem Tabellenvierten der Bundesliga. Nicht nur wegen der eigenen Bilanz von sechs Niederlagen in sechs Duellen. Thomas Reis hatte seinen Respekt geäußert vor der Kaderstärke - und breite, vor dem "Top-drei"-Team der Bundesliga. Dem Anspruch wurde Leipzig mit der Effektivität gerechet.

Qualifikation für die Champions League im Visier

Lange sah es nicht nach einem Sieg in Bochum aus. Tedesco aber konnte neue Power einwechseln. Als es in der zweiten Hälfte weiterhin 0:0 stand und Bochum erstarkte, brachte er frische Kräfte: Erst den späteren Torschützen Nkunku, dann den späteren Vorlagengeber Benjamin Henrichs. Zwei Spieler, die den Unterschied machten und die einzige echte Torchance in einen Sieg verwandelten. "Das zeigt auch die Qualität, die Leipzig in ihren Reihen hat", bemerkte Reis anerkennend.

Unter Tedesco hat sich RB Leipzig wieder in Position gebracht. Der Vizemeister peilt nach einem schwierigen Saisonstart in der Liga die Qualifikation für die Champions League an. Im DFB-Pokal ist die Chance auf den Titel groß, nachdem Titelverteidiger BVB und Bayern München bereits ausgeschieden sind. Und in der Europa League winkt gar ein internationaler Titel. Am Donnerstag zog RB Leipzig durch einen 3:1-Sieg im Zwischenrunden-Rückspiel gegen Real Sociedad ins Achtelfinale ein.

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Auf dem internationalen Parkett wartet allerdings auch eine beklemmende Aufgabe. Ausgerechnet Spartak Moskau wurde RB Leipzig fürs Achtelfinale zugelost. Unter normalen Umständen wäre das für Tedesco das Wiedersehen mit dem früheren Arbeitgeber. Unter den Kriesgzuständen ist dies allerdings hochbrisantes Spiel.

Tedesco: "Krieg ist absolut keine Läsung, in keiner Situation"

"Ich hätte mir einen anderen Rahmen gewünscht", sagte Tedesco auf der Pressekonferenz nach dem Bochum-Spiel. Sein Klub Leipzig steht mit der Europäischen Fußball-Union im Austausch. Die Fifa hat bereits entschieden, dass Russland aufgrund der Invasion in die Ukraine keine internationalen Fußball-Wettbewerbe mehr austragen darf. Auch ein Komplett-Ausschluss droht.

"Die aktuelle Situation ist schlimm", sagte Tedesco nach dem Spiel. "Krieg ist absolut keine Lösung, in keiner Situation." Eine Lösung für die Austragung der Europa-League-Partie konnte Tedesco am Sonntagabend vor der Fifa-Entscheidung nicht nennen. Er legte sich aber fest, dass ein Boykott nicht das richtige sei. "Die Geschichte zeigt, dass es immer die Falschen trifft, in erster Linie die Sportler und die Fans."