Teile der Bundesliga stolpern in Zeiten von Corona erstaunlich unvorbereitet in die Rückrunde – auch der FC Bayern gibt Rätsel auf. Ein Kommentar

Christian Seifert ist nicht mehr im Amt, zum Jahresende ist er als Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga abgetreten. Wäre er noch im Amt, hätte er sich am Donnerstag möglicherweise wieder einmal geärgert. Seifert hat oft im Stillen und manchmal auch öffentlich geschimpft, dass Corona mit all seinen Auswirkungen nicht recht ernstgenommen werde bei den deutschen Profiklubs. Meist ging es dabei um die finanziellen Folgen, am Donnerstag aber kam eine andere Dimension ins Spiel.

Da ließ der FC Bayern zwei 16-jährige Jugendspieler aus dem Trainingslager der U17-Nationalmannschaft in Spanien einfliegen. Und zwar derart hektisch, dass sich die Spieler während der Fahrt vom Flughafen zum Training umziehen mussten, um an der Einheit der Bayern-Profis teilnehmen zu können – einen Tag vor dem Ligaspiel gegen Mönchengladbach.

Die Multimillionenbranche Bundesliga ist schlecht vorbereitet

Klar, die Lage ist sehr dynamisch, Corona sorgt immer wieder für Überraschungen. Aber man wundert sich schon, wie unvorbereitet Teile der Multimillionenbranche Bundesliga in diese Rückrunde stolpern – wo doch abzusehen war, dass die Omikron-Variante die Lage noch einmal verschärfen und auch vor Fußballprofis keinen Halt machen würde.

Dabei soll es gar nicht schon wieder um teils unkluge Urlaubsreisen der Profis gehen und auch nicht um wenig coronakonformes Verhalten, dass so mancher Spieler noch auf Instagram zur Schau stellt. Nein, diesmal gibt der große FC Bayern Rätsel auf. Denn der Termin für das Spiel gegen Gladbach steht ja schon eine Weile. Die – von Christian Seifert mitentwickelte – Regel, dass bei mindestens 16 Spielern, darunter neun Profis, gespielt werden muss, ist auch nicht neu. Da hätte man doch etwas früher auf die Idee kommen können, seinen Kader aufzufüllen, anstatt am Donnerstagmorgen hektisch ein paar Jugendspieler durch Europa zu fliegen.