Essen. Die Diskussion wirkt grotesk. Deutschland kämpft mit der vierten Corona-Welle und die Politik fordert eine Impfpflicht für Fußball-Profis.
Es mutet auf der einen Seite grotesk an. Während die Zahl der Corona-Infektionen verschreckt, sich die Lage auf den Intensivstationen zuspitzt, denkt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst öffentlich über eine Impfpflicht für Fußballprofis nach. Als hätte Deutschland derzeit nicht größere Probleme, als zum Beispiel über die fünf Fußballer des FC Bayern nachzudenken, die tatsächlich oder vermutlich nicht geimpft sind.
Schon jetzt liegt die Impfquote in der Bundesliga bei über 90 Prozent, also über dem Bundesdurchschnitt. Würde sie hochgeschraubt werden, ließe sich die vierte Welle dadurch sicher nicht brechen.
Impfpflicht? Auch Fußball-Profis genießen Arbeitnehmer-Rechte
Überhaupt genießen auch hoch bezahlte Sportler dieselben Rechte wie jeder Arbeitnehmer. Daran sollte niemand rütteln, selbst wenn die Fans auf den Rängen im Stadion die 2G-Regel erfüllen müssen. Die Personen unten auf dem Platz üben nun einmal ihren Beruf aus. Dabei kommen sie nicht – anders als etwa im Gesundheitsbereich – mit besonders gefährdeten Gruppen in Kontakt.
Auf der anderen Seite setzt die Öffentlichkeit an den Fußball berechtigterweise andere Maßstäbe an. Sein Stellenwert reicht längst über die 90 Minuten hinaus. Worüber sich niemand der Beteiligten beklagen sollte, denn nur deswegen lässt sich so viel Geld mit dieser Sportart verdienen. Und nun?
2G für Fußball-Profis? Debatte um Impfpflicht ist Symbolpolitik
Zunächst sollte die Debatte um eine Impfpflicht für Profis als das benannt werden, was sie ist: Symbolpolitik. 2G auf dem Rasen wird nur kommen, wenn diese Voraussetzungen in allen Arbeitsbereichen umgesetzt werden müssen. Dies deutet sich derzeit nicht an.
Gleichzeitig bleibt es wichtig, dass möglichst viele Fußballer ihre Strahlkraft nutzen, um für die schützenden Impfungen zu werben. Weil sie der einzige Ausweg aus der Pandemie sind.