Dortmund/Köln. . Trainer Steffen Baumgart entfacht beim 1. FC Köln bislang große Euphorie, vieles gelingt. Aber die Begeisterung birgt auch Risiken. Ein Kommentar

Bei aller Emotionalität ist Steffen Baumgart ein kluger Mann, und deswegen stemmt er sich nach Kräften gegen die Euphorie, die schon wieder im Umfeld des 1. FC Köln aufkommt. Noch sei gar nichts erreicht, jeder Gegner sei ernstzunehmen – was man eben so sagt. Nun ist Baumgart in seiner Amtszeit bislang fast alles gelungen; aber auch er wird aus Köln keinen Standort machen, an dem Nüchternheit und Sachlichkeit regieren.

Hier singen die Fans schon nach zwei Siegen in Serie vom Europapokal – mal mit mehr, mal mit weniger Selbstironie. Und hier wird die Schiebermütze des neuen Trainers zum Verkaufsschlager im Fanshop. Mal ehrlich: Das ist doch auch gut so. Wegen solcher Emotionen fasziniert der Fußball und faszinieren insbesondere Traditionsklubs wie der FC.

Wenn es nicht läuft, schlägt die Stimmung schnell um

Aber Baumgart weiß natürlich auch um die Gefahren eines solch emotionalen Umfelds. Wenn es nämlich irgendwann mal nicht laufen sollte, kann die Stimmung ganz schnell ins Gegenteil umschlagen. Dann werden die, die eben noch die Helden von Müngersdorf waren, mit Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt – frag nach bei Jörg Schmadtke, frag nach bei Peter Stöger.

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Einstweilen aber liefern Baumgart und der FC wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, wie entscheidend es ist, dass die Trainerposition stimmig besetzt ist. Der knorrige Rostocker hat dem Dauer-Abstiegskandidaten neues Leben und attraktiven Fußball eingehaucht. Und deswegen ist aus Kölner Sicht zu hoffen, dass die Verantwortlichen auch dann am Trainer festhalten, wenn es mal nicht so läuft. Denn einen anderen, der ähnlich gut zu Klub und Stadt passt, werden sie so schnell nicht finden.