Manchester. Paris Saint-Germain und Manchester City sind in der Champions League titellos. Dabei investieren beide enorme Summen. Heute kommt es zum Duell.
Es gibt in England durchaus Zweifel am Genie von Trainer Pep Guardiola, weil es ihm in seinen bisher fünf Jahren bei Manchester City noch nicht gelungen ist, den Verein zum Gewinn der Champions League zu führen. Am Wochenende allerdings feierte der Spanier einen Erfolg über die Zweifler. Mit dem 1:0 bei Thomas Tuchels FC Chelsea, Ende Mai noch Sieger über Manchester City im Finale der Königsklasse und bis zum Wochenende englischer Tabellenführer, machte der amtierende Meister klar, auch in dieser Saison wieder erster Anwärter auf den Titel in der Premier League zu sein. Außerdem wurde Guardiola zum Trainer mit den meisten gewonnenen Spielen in der Geschichte seines Klubs. „Es war ein Statement-Sieg für Manchester Citys Trainer und die Fußballer, die für ihn spielen”, schrieb die „Times” voller Anerkennung: „Vom Kurs abkommen? Nicht Guardiola, nicht City.”
Das 1:0 über Chelsea kam zur richtigen Zeit, denn heute steht für Englands Meister ein Termin an, bei dem ebenfalls ein Sieg mit Signal-Wirkung zu erringen ist. In der Vorrunde der Champions League geht es zu Paris Saint-Germain mit Guardiolas ehemaligem Musterschüler Lionel Messi (21 Uhr/DAZN). Die Partie hat noch keinen finalen Charakter, dennoch ist sie extrem aufgeladen. Weil sie sich praktisch im Besitz zweier Öl-Staaten befinden, bei Manchester City ist es Abu Dhabi, bei PSG Katar, starten die Klubs seit Jahren als Favoriten in die Champions League. Der Erfolg blieb beiden bislang aber verwehrt, trotz Ausgaben in Milliardenhöhe.
Manchester City gegen PSG: Wettrüsten im Sommer
Damit es endlich klappt mit dem Gewinn des Silberpokals mit den Riesenhenkeln, haben die Duellanten im Sommer wieder einmal ordentlich aufgerüstet. Die meisten Schlagzeilen machte verständlicherweise Messis Umzug zu PSG nach 21 Jahren beim FC Barcelona. Außerdem verpflichtete der Klub unter anderem Italiens Europameister-Torwart Gianluigi Donnarumma, den Ex-Dortmunder Achraf Hakimi, Georginio Wijnaldum und Sergio Ramos.
Bei Manchester City ging es mehr darum, wen der Verein nicht bekommen hat – nämlich England-Kapitän Harry Kane und Cristiano Ronaldo. Kane musste bei Tottenham Hotspur bleiben, Ronaldo landete bei Manchester United. Trotzdem tätigte City den englischen Rekordtransfer und holte Spielmacher Jack Grealish von Aston Villa für 100 Millionen Pfund (rund 118 Millionen Euro).
Guardiola steht seit seiner Ankunft in Manchester 2016 jedes Jahr unter Druck, die Champions League zu gewinnen – doch in dieser Saison ist der Druck noch größer. Erstens, weil der Verein mit dem Final-Einzug in der abgelaufenen Spielzeit gegen Chelsea (0:1) so nah an dem Triumph war wie noch nie. Und zweitens, weil der Trainer so viele Anläufe mit Manchester City wohl nicht mehr hat. Sein Vertrag endet 2023. Den FC Barcelona trainierte er vier Jahre, den FC Bayern drei. Bei Manchester City wäre er am Ende seines Vertrags sieben Jahre angestellt gewesen. Sollte es Guardiola in diesem Zeitraum nicht gelingen, die Champions League zu gewinnen, würde seine Amtszeit als ebenso unvollendet gelten wie beim FC Bayern, wo er dreimal im Halbfinale gescheitert war.
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Während er mit den Münchenern allerdings unangefochten die Bundesliga dominierte, ist die Konkurrenz für Manchester City in England groß, insbesondere in dieser Saison. Der FC Liverpool von Trainer Jürgen Klopp scheint zurück zu der Stärke zu finden, die den Klub im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 1990 zum Meister gemacht hatte. Chelsea stellt als Champions-League-Sieger und mit Angreifer Romelu Lukaku eine veritable Bedrohung für Citys Vormachtstellung dar. Und Manchester United mit Ronaldo ist eine große Unbekannte im Meisterrennen in der Premier League. Mit dem 1:0 gegen Chelsea hat Guardiolas Mannschaft allerdings gezeigt, dass sie in der Heimat immer noch das Maß der Dinge ist. In der Champions League will sie das noch werden. Ein Sieg im Milliardenspiel bei PSG mit Lionel Messi wäre eine nachdrückliche Absichtserklärung.