Essen. In der deutschen Nationalmannschaft gibt es Qualitäts-Unterschiede. Im Tor aber steht ein Gigant mit 100 Länderspielen. Ein Kommentar.
Sieben zu eins – da war doch mal was? Nun ja, abgesehen vom nackten Ergebnis: Wer Lettland 2021 mit Brasilien 2014 vergleicht, der zieht auch Parallelen zwischen Fahrrad und Ferrari, weil beide Reifen haben.
Damals wie diesmal stand allerdings Manuel Neuer im Tor. Er war vor sieben Jahren bereits der große Rückhalt der deutschen Weltmeistermannschaft, und er gilt auch für die am Freitag beginnende Europameisterschaft als Bastion in einer ansonsten doch ziemlich löchrigen Abwehrmauer. Der Torhüter ist eine verlässliche Konstante in einer Mannschaft mit erheblichen Qualitätsunterschieden auf den Positionen. Und das mit mittlerweile 100 Länderspielen. Welch eine beeindruckende Zahl.
Manuel Neuer zählt zu den größten Torhütern der Fußballgeschichte
Lew Jaschin. Gordon Banks. Dino Zoff. Peter Schmeichel. Gigi Buffon. Das sind nur ein paar Namen, die einem auf Anhieb einfallen, wenn man an die besten Torhüter der Fußballgeschichte denkt. Manuel Neuer hält jeden Vergleich mit all diesen Giganten. Und wer behauptet, er sei vielleicht sogar der Beste von allen, stellt keine allzu gewagte These auf.
Die größte Leistung des Manuel Neuer war die Rückkehr zu alter Klasse nach 2018
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Der Junge aus Gelsenkirchen-Buer, der als Schalke-Fan im Parkstadion in der Kurve stand und es sich später schwer mit vielen Königsblauen verscherzte, als er ihnen im Zuge seines Wechsels zum FC Bayern nicht rechtzeitig reinen Wein einschenkte, hat bei aller Kritik an jenem Vorgehen eine sagenhafte Karriere hingelegt. Die erstaunlichste Leistung war, dass er das Tief von 2018 überwand. Damals war er so lange verletzt, dass er die Berufung zur Nummer eins bei der WM in Russland nicht verdient hatte. Danach aber schwang er sich wieder zu alter Stärke auf.
35 ist er inzwischen. Dass er nach der EM weitermachen will, ist keine gute Nachricht für alle anderen guten deutschen Torhüter, die sich noch Hoffnungen auf ein paar Länderspiele mehr machen.