Freiburg. Bayern-Stürmer Robert Lewandowski egalisiert den Bundesliga-Torrekord von Gerd Müller. Das verdient uneingeschränkten Respekt. Ein Kommentar

Wer hätte gedacht, dass dieser Rekord wirklich einmal eingestellt wird? 40 Tore in einer Saison! Man wusste, dass das menschlich möglich ist, der große Gerd Müller hatte es ja einmal geschafft. Aber es erschien doch so wahrscheinlich wie Schnee im Juni, ein DFB-Pokalsieg der SG Wattenscheid und ein Preis für Transparenz und gute Geschäftsführung für den Deutschen Fußball-Bund.

Nun hat es doch jemand geschafft, hat den scheinbar ewigen Müller-Rekord eingestellt - und es ist kein Zufall, dass dieser Jemand Robert Lewandowski ist. Der Weltfußballer. Der seit Jahren beste und konstanteste Torjäger der Bundesliga. Und einer, der hart wie kaum sonst jemand arbeitet für den Erfolg. Der jede freie Sekunde nutzt, um seinen Körper zu optimieren, der nichts dem Zufall überlässt - weder Ernährung noch Schlaf. Bein Borussia Dortmund raunt man heute noch in Ehrfurcht vom Ehrgeiz und Fleiß des Polen.

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Lewandowski verpasste vier Spiele - und egalisierte trotzdem den Rekord

Es ist kein Zufall, dass dieser Lewandowski so gut wie nie verletzt ist, so sehr, wie er auf seinen Körper achtet. In dieser Spielzeit hat er ja sogar mal gefehlt, fiel vier Spiele aus - und hat den Rekord trotzdem egalisiert. Das ist bemerkenswert, das ist außergewöhnlich. Diesem Lewandowski gebührt der allergrößte Respekt.

Da ist es auch Quatsch, jetzt vorzurechnen, dass Lewandowski anders als Müller auch Elfmeter schießen durfte. Na und? 40 Tore sind 40 Tore, da braucht man keinen Makel herbeireden. Wenn es so leicht wäre, warum hat das seit Müller kein anderer Stürmer geschafft? Auch keiner, der Elfmeter schießt übrigens.

Gerd Müller war kein Übermensch - das machte ihn nahbar

Lewandowski ist spätestens jetzt einer der Größten der Bundesligageschichte. Und das Schöne ist: Das macht Gerd Müller kein bisschen kleiner. Das nimmt nichts von seinem Status, nichts von seinen außergewöhnlichen Leistungen. Im Fußballolymp ist Platz für beide, in den Herzen der (nicht nur bayerischen) Fußballfans hat Müller sowieso einen Ehrenplatz. Weil er trotz all seiner Tore so herrlich menschlich wirkte, weil "kleines dickes Müller", wie ihn sein Trainer Tschik Čajkovski rief, nie wie ein Übermensch daher kam. Er hatte nicht die beste Technik, nicht den härtesten Schuss, schon gar nicht die größte Lunge.

Das machte ihn nahbar. Lewandowski ist da schon anders, kühler in seiner Perfektion. Er wird allenthalben respektiert, aber nicht zwangsläufig geliebt. Egal, Legenden sind sie beide - jeder auf seine Weise.