Köln. Im Abstiegskampf ist für Köln ein Sieg gegen Mainz Pflicht. Der wackelnde Trainer Markus Gisdol setzt auf seine Spezialdisziplin: Lockerheit.

Die Dinge entspannt zu betrachten – in dieser Disziplin konnte sich Markus Gisdol in seiner mittlerweile 17 Monate währenden Zeit als Cheftrainer des 1. FC Köln ungewöhnlich ausgiebig üben. In der laufenden Saison stand der gebürtige Schwabe gefühlt alle drei Wochen angeblich vor dem Aus. Vor dem Keller-Duell am Sonntag gegen Mainz ist die berufliche Lage des 51-Jährigen allerdings tatsächlich sehr wackelig. Entsprechend beschrieb Gisdol seine Herangehensweise an die bedeutsame Partie am Freitag wenig überraschend so: „Es ist wichtig, die notwendige Lockerheit zu behalten.“

Natürlich, versicherte er gleich im nächsten Satz, verfolgten er und seine Mannschaft das klare Ziel, gegen die 05er zu gewinnen. Denn gelingt das nicht und das Spiel geht womöglich sogar verloren, würde der Rückstand auf die Rheinhessen im aktuellen Vierkampf um den Klassenerhalt (plus die im Grunde nicht mehr zu rettenden Schalker) auf fünf Punkte anwachsen. Eine solche Lücke wäre an den verbleibenden sechs Spieltagen kaum noch zu schließen – deshalb fordert Kölns Sport-Geschäftsführer Horst Heldt auch unmissverständlich: „Das Mainz-Spiel müssen wir gewinnen. Es ist wichtig, das deutlich zu machen.“

1. FC Köln: Bei Niederlage gegen Mainz könnte Friedhelm Funkel übernhemen

Für den Fall, dass der Geißbock-Klub den geplanten Sprung vorbei am aktuell um zwei Zähler besseren Konkurrenten verpasst, soll Abstiegskampf-Routinier Friedhelm Funkel bereits in den Startlöchern stehen. Mehr Ambitionen, als der Domstadt am 22. Mai als erfolgreicher Retter wieder den Rücken zu kehren, hegt der 67-Jährige offenkundig nicht. Stattdessen könnten in der nächsten Saison dann Kandidaten wie Bruno Labbadia, Thorsten Fink oder Peter Stöger übernehmen. Oder Steffen Baumgart – der impulsiv-explosive Übungsleiter, der gerade bekanntgab, den SC Paderborn nach vier Jahren im Sommer zu verlassen.

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Ein Nachfolge-Engagement des gebürtigen Rostockers („In den vergangenen Wochen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nun Zeit ist für eine Veränderung“) im Kölner Grüngürtel wäre ein schlüssiger Vorgang. Laut „Express“ informierte Baumgart sein privates Umfeld schon vor geraumer Zeit darüber, dass ihn der Job bei den Rheinländern extrem reizen würde.

Noch aber hat Markus Gisdol auf dem Trainingsgelände des FC das Sagen – und amüsierte sich in dieser Funktion gerade über die Aussage von Horst Heldt, man wolle sich vor dem Duell gegen Mainz „abschotten“. Denn nach Auskunft des – dabei herzlich lachenden – Gisdol lief es letztlich so: „Wir haben hinter einem Zaun trainiert, die Journalisten sind aufs Podest gestiegen und haben gefilmt. Das ist Kölner Abschottung.“