Essen. Das DFB-Team hat ein Making-Of-Video zur Human-Rights-Aktion vor dem Island-Spiel veröffentlicht − und erntet nun massive Kritik.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, genauer gesagt, deren Marketingabteilung, hat mit einem kurzen, rund einminütigen Video wütende Reaktionen in den Sozialen Netzwerken ausgelöst. Das Video zeigt Nationalspieler bei einer Art Bastelstunde, bei der sie die Trikots für ihre „Human Rights“-Aktion vor dem Spiel selber bemalen.
Die Kritik in den Sozialen Netzwerken entzündet sich jetzt am „Hochglanz“-Charakter des Videos zu dem kurzen Protest vor Spielbeginn, der von der Fifa geduldet und von der Bundesregierung gelobt wurde. Die Nutzer stören sich daran, dass das Thema Menschenrechte, so wörtlich „Bierhoffisiert“ werde, eine an sich gute Aktion für eine „Image-Kampagne“ missbraucht werde. Weitere Kritik: Der Aktion werde so die „Spontanität“ und das „Authentische“ genommen.
Hintergrund des Protests der Spieler und der jetzt folgenden Wut über das Video ist die WM in Katar im kommenden Jahr. Das Emirat steht wegen seiner Menschenrechtspolitik und der Behandlung der Gastarbeiter für den Stadionbau massiv in der Kritik. Ein Boykottaufruf norwegischer Klubs und Spieler hatte die Debatte in den vergangenen Tagen noch einmal befeuert.
Menschenrechtsexperten von Amnesty International sprechen sich gegen einen Boykott aus, weil die Aufmerksamkeit vor der WM die katarische Führung zu Gesprächen bewege und das Land zum Wandel bringe. (fs)