Duisburg. . Vor dem WM-Qualifkationsspiel hat das DFB-Team mit speziellen Shirts ein Zeichen für Menschenrechte gesetzt. Die Idee kam aus der Mannschaft.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss nach ihrer Aktion für Menschenrechte mit Blick auf die Arbeitsbedingungen im WM-Gastgeberland Katar keine Sanktionen des Weltverbands FIFA befürchten. „Die FIFA glaubt an die Meinungsfreiheit und an die Kraft des Fußballs, den positiven Wandel voranzutreiben“, teilte der Weltverband am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. Es werde - wie auch bei einem Protest von Norwegens Nationalspielern am Vortag - kein disziplinarisches Verfahren eingeleitet. Die Äußerung von Botschaften zum Beispiel politischer Natur war im Weltfußball in den vergangenen Jahren immer wieder ein Streitthema gewesen.
Die Nationalspieler hatten sich vor dem 3:0 im WM-Qualifikationsspiel gegen Island am Donnerstag in Shirts präsentiert, die die Aufschrift „Human Rights“ (Menschenrechte) ergaben. Damit zielte das Team auch auf die Arbeitsbedingungen in Katar ab. „Es ist ziemlich eindeutig gewesen. Wir haben in der Mannschaft darüber gesprochen. Wir haben natürlich die WM vor uns. Darüber wird immer wieder diskutiert. Das möchten wir der Gesellschaft klarmachen, dass wir das nicht ignorieren. Dass wir ganz klar sagen, was für Bedingungen da herrschen müssen“, sagte Nationalspieler Leon Goretzka.
Diese Aktion in der Nationalmanschaft setzt ein wichtiges Zeichen für die Lage in Katar und erhöht den Druck auf die Regierung“, sagte Sprecher Wolfgang Büttner von Human Rights Watch. Der Deutsche Fußball-Bund müsse nach Ansicht der Organisation weiter Druck ausüben, damit es vor der Weltmeisterschaft 2022 in Katar zu Verbesserungen der Arbeiterrechte kommt, ergänzte Büttner. „Eine solche Aktion geht in die richtige Richtung, aber unserer Meinung nicht weit genug“, sagte Sig Zelt von der Organisation „Pro Fans“.
Bundesregierung begrüßt Aktion der Mannschaft
Auch die Bundesregierung begrüßte die Aktion der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die Achtung der Menschenrechte vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Island. Die Mannschaft habe damit noch einmal klar gemacht, für welche Werte sie stehe, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin.
«Natürlich ist das etwas Gutes, weil die Nationalmannschaft ein - wenn ich mal so sagen darf - gutes Stück Deutschland ist. Damit ist es gut, wenn sie sich zu den Werten unserer freiheitlichen Demokratie auch bekennt.» Dies sei gerade in Zeiten gut, in denen die Demokratie weltweit nicht gerade auf dem Vormarsch sei.
Auch Norweger setzten ein Zeichen
Erst am Mittwoch hatten die Norweger vor ihrem Spiel gegen Gibraltar T-Shirts mit der Aufschrift „Respect - On and off the pitch“ (Respekt - auf und neben dem Platz) getragen. Später hatten die Spieler bei der Nationalhymne ähnliche Shirts mit dem Schriftzug „Human rights - On and off the pitch“ (Menschenrechte - auf und neben dem Platz) an.
Katar steht als WM-Gastgeber 2022 immer wieder wegen der Ausbeutung von Gastarbeitern in der Kritik. Nach Recherchen des „Guardian“ sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als 6500 Gastarbeiter aus fünf asiatischen Ländern gestorben. Katars Regierung erklärte, dass sie in den vergangenen Jahren mit Reformen die Lage der Arbeiter deutlich verbessert habe. Menschenrechtler räumen Fortschritte ein, mahnen aber, die Reformen würden unzureichend umgesetzt. (dpa)