Düsseldorf. Im Sommer endet die lange Amtszeit von Bundestrainer Joachim Löw. Nun kann er mitbestimmen, wie sein Schaffen am Ende bilanziert werden wird.

Vielleicht hätte sich Joachim Löw damals bereits verabschieden sollen. Im Sommer 2014, als er die deutsche Nationalmannschaft in Brasilien zum Weltmeistertitel führte. Und Deutschland auf dem Weg dorthin beim 7:1-Erfolg über Brasilien durchs Halbfinale rauschte, einen ikonischen Sportmoment schaffte. Löw aber werkelte weiter und schlitterte 2018 mit seiner in die Jahre gekommenen Elf ins Vorrunden-Aus bei der WM. Eine Blamage.

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Dass er sich trotzdem an seinen Job klammern konnte, hatte er auch dem Umstand zu verdanken, dass ein starker Mann im Verband fehlte, der ihn hätte rausschmeißen können. So aber bekommt Löw in diesem Sommer die Möglichkeit, seine lange Amtszeit versöhnlich zu beenden. Dafür muss seine Elf nicht den EM-Titel gewinnen. Aber sie muss mitreißen, die Fans nach vielen trüben Auftritten begeistern. Löws Mannschaft muss wieder Freude vermitteln.

Das Ergebnis wird Einfluss darauf haben, wie die lange Amtszeit des mittlerweile 61-Jährigen in Zukunft bewertet wird. Welches Extrem einem zuerst einfällt, der WM-Triumph oder das Vorrunden-Aus, wenn Löws Schaffen bilanziert werden soll. Jedoch greift es zu kurz, seine Arbeit nur durch diese beiden Weltmeisterschaften zu charakterisieren.

Ehemalige Spieler schwärmen von Löws menschlicher Wärme

Löw hat der Nationalelf den Rumpelfußball ausgetrieben. Er hat sich zwar zu lang an seinen Job geklammert, am Ende wirkte er stur. Aber er hat nie nachgetreten. Bis heute schwärmen ehemalige Spieler von der menschlichen Wärme des Bundestrainers. Auch deswegen wäre ihm ein versöhnlicher Abschied zu gönnen.