Manchester/Liverpool. Ilkay Gündogan hat sich bei Manchester City zum Schlüsselspieler entwickelt. Mit 30 Jahren überzeugt er auch als treffsicherer Goalgetter.
war ein großer Moment in diesem Spiel der beiden prägenden Mannschaften des englischen Fußballs in den vergangenen Jahren. Ein Moment, in dem alle Augen auf Ilkay Gündogan gerichtet waren, und ein Moment, in dem er versagte. In der 37. Minute gab es Elfmeter für Tabellenführer Manchester City im Spitzenspiel der Premier League bei Meister FC Liverpool, Fabinho hatte Raheem Sterling gefoult. Gündogan trat an, nahm drei, vier Schritte Anlauf – und drosch das Spielgerät auf die menschenleere Kop-Tribüne. Es blieb beim 0:0, zumindest erstmal.
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Es gibt Spieler, die ein solches Missgeschick für den Rest der Partie mit sich herum schleppen, doch Gündogan, in Gelsenkirchen geboren und bei Borussia Dortmund zum Star gereift, gehört nicht in diese Kategorie. Er erholte sich schnell von seinem Fehlschuss und wurde mit zwei Toren in der zweiten Halbzeit zum Mann des Spiels und zu einem wichtigen Urheber von Manchester Citys 4:1-Erfolg, der eine Vorentscheidung im englischen Meisterrennen bedeutet. Liverpool ist nach der dritten Heimniederlage nacheinander Tabellenvierter und muss die Titelverteidigung aufgeben. Spitzenreiter Manchester City hat fünf Punkte Vorsprung auf Verfolger Manchester United und kann sich nach dem Triumph von Anfield wohl nur noch selbst stoppen.
Gündogan und ManCity gegen Gladbach in der Königsklasse
14 Siege in Serie in allen Wettbewerben hat Borussia Mönchengladbachs Champions-League-Gegner jetzt eingefahren, und Gündogan ist der Schlüsselspieler dabei. Er ist in der Form seines Lebens und steht nach seinem Doppelpack gegen die Mannschaft seines alten Dortmunder Lehrmeisters Jürgen Klopp schon bei elf Saisontoren. Das ist persönlicher Karriere-Rekord für den 30 Jahre alten Mittelfeldmann, der noch zu Beginn der Spielzeit wegen einer Covid-Erkrankung mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt war. Angesprochen auf seine überragende Form zeigte sich Gündogan bescheiden. „Manchmal hat man eine Saison, in der es einfach läuft. Man versucht, dieses positive Gefühl von Spiel zu Spiel mitzunehmen”, sagte er nach dem 4:1 von Anfield im Sky-Interview.
Es läuft einfach für Gündogan? Ganz so banal ist es dann doch nicht. Der Aufschwung des deutschen Nationalspielers hat damit zu tun, dass er in einer neuen Rolle zum Einsatz kommt. Anstatt wie gewohnt im defensiven Mittelfeld, spielt Gündogan aktuell weiter vorne, auf der Spielmacher-Position. Wenn Manchester City über die Flügel durchbricht und sich eine Chance anbahnt, zieht es ihn zum Tor. So erzielte Gündogan in Liverpool beide Treffer. Er staunt selbst über seine neuen Fähigkeiten als Vollstrecker: „Ich habe momentan diesen Torriecher. Aber ich nehme das nicht als selbstverständlich. Das bringt sehr viel Arbeit im Training mit sich”, sagte der Deutsche.
Ilkay Gündogan tritt aus dem Schatten von de Bruyne und Co.
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Trainer Pep Guardiola wusste schon immer um Gündogans Fähigkeiten. Seine Wertschätzung für ihn geht zurück auf die Zeit, als der Trainer noch in der Bundesliga beim FC Bayern arbeitete. Schon damals hätte Guardiola ihn gerne verpflichtet. Als der Katalane dann im Sommer 2016 in Manchester eintraf, war Gündogan sein erster Transfer.
Der Mittelfeldspieler stand bei Manchester City im Schatten von Kollegen wie David Silva, Kevin de Bruyne oder Raheem Sterling, doch in dieser Saison, in der er endlich einmal verletzungsfrei ist, tritt er endgültig ins Licht. Er ist ein Schlüsselspieler für Manchester City auf dem Weg zu Guardiolas dritter Meisterschaft in England nach 2018 und 2019 und muss auch für die deutsche Nationalmannschaft als Hoffnungsträger für die im Sommer geplante EM gelten.