Essen. Gefühlt liegt die deutsche Nationalelf am Boden. Aber eigentlich wirbeln derzeit einige Profis durch Europa. Das Potenzial? Hoch. Ein Kommentar.

Es ist schon bemerkenswert. Gefühlt liegt die deutsche Nationalmannschaft seit der 0:6-Blamage gegen Spanien im November des vergangenen Jahres am Boden, bei der Europameisterschaft in diesem Sommer befürchten viele Experten ein weiteres Debakel.

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Gleichzeitig aber wirbelt etwa Ilkay Gündogan durch die Premier League. Manuel Neuer darf sich Welttorhüter nennen. Und der FC Bayern tritt derzeit als Champions-League-Sieger bei der Klub-WM an. Die Bayern werden dabei vom Polen Robert Lewandowski angeführt, aber eben auch von Nationalspielern. Von Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry.

Die Nationalmannschaft kämpft also mit Problemen, gerade die Defensive bereitet Kopfschmerzen, aber sie dümpelt längst nicht auf dem Niveau der Rumpelfußballer im Jahr 2000 herum. Im Gegenteil: Der Kader von Trainer Joachim Löw verfügt über ein großes Potenzial. Immer noch ordnet Toni Kroos das Mittelfeld, seit Jahren Stammspieler bei Real Madrid. Stürmer Timo Werner wird aus seinem ersten Jahr in der Premier League beim FC Chelsea gestärkt hervorgehen. In diesem Sommer könnte diese Elf daher durchaus überraschen.

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Womit man zwangsläufig beim Bundestrainer landet. Löw hat den Umbruch eingeleitet, er verweist häufig auf die Unerfahrenheit seiner Spieler. Allerdings taugt dies als Erklärung für die Rückschläge in den vergangenen Jahren nur bedingt. Die Nationalmannschaft muss mit ihrer Qualität ganz sicher nicht den EM-Titel gewinnen, aber sie darf auch nicht 0:6 gegen Spanien untergehen. Löw muss mehr rauskitzeln, im Sommer muss eine Entwicklung zu sehen sein.

Spannend bleibt, ob der Bundestrainer doch noch einmal umdenkt und die aussortieren Weltmeister von 2014 Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels zurückholt. Gerade Müller überzeugt weiterhin. Aber auch ohne ihn hat die Nationalelf genug Möglichkeiten, um eine überzeugende EM zu spielen, vielleicht sogar eine begeisternde.