Essen. Am Mittwochabend sahen mehr TV-Zuschauer eine Trödelshow als ein Fußball-Länderspiel. Der DFB muss umdenken. Ein Kommentar.

Bedeutungslose Spiele haben es in der Regel schwer, eine hohe Aufmerksamkeit bei einem breiten Fernsehpublikum zu erzielen. Dass der Test der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Tschechien (1:0) keine Massen vor die TV-Geräte ziehen würde, war schon vor der Partie klar. Die Einschaltquote von durchschnittlich nur 5,42 Millionen Zuschauern an einem Mittwochabend markierte jedoch einen neuen Tiefpunkt des stetig sinkenden Interesses am DFB-Premiumprodukt.

Beliebter als Joachim Löws Auswahl war Horst Lichter, der mit „Bares für Rares“ der Primetime-Sieger war. Diese Entwicklung dürfte dem Deutschen Fußball-Bund weiteren Anlass zur Besorgnis geben. DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte bereits zu Beginn dieser Woche eingeräumt, dass die Mannschaft „Sympathien verspielt“ habe und viele Fans „tief enttäuscht“ seien.

Der Verband hofft im Ringen um eine Imageverbesserung vor allem auf spielerisch überzeugende Auftritte des Teams, zu denen die erste Halbzeit gegen Tschechien sogar in weiten Teilen zählte. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass die Probleme damit behoben werden können. Sie liegen vielmehr in einem überfrachteten Spielplan begründet, der auch solche Partien wie die gegen Tschechien hervorbringen, die in der Öffentlichkeit kaum eine Chance haben, größeren Anklang zu finden.

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Die von der Uefa ins Leben gerufene Nations League sollte den Stellenwert der Vorbereitungsspiele erhöhen. Der DFB und andere Verbände lassen sich dennoch nicht davon abhalten, zusätzlich Testspiele zu vereinbaren. Denn nur wenn oft gespielt wird, fließt auch viel Geld, zum Beispiel durch TV-Einnahmen. Den DFB darf es nicht wundern, dass sich deshalb immer mehr Fans abwenden. Der Verband muss umdenken, wenn er diesen Trend umkehren will.