Frankfurt. Seit diesem Montag ruht der Trainings- und Spielbetrieb im Amateurfußball. Der DFB möchte das ändern. Das Bundesland Thüringen reagiert.
Das Land Thüringen will die Corona-Einschränkungen im Sport lockern. Nach einem Bericht der „Thüringer Allgemeinen“ (Freitag) arbeitet Sportminister Helmut Holter (Linke) an einer veränderten Verordnung, die bereits am kommenden Montag in Kraft treten soll. Demnach dürften die Fußball-Regionalligisten Carl Zeiss Jena und ZFC Meuselwitz das Training wieder aufnehmen. „Mit den Sportministern der anderen Bundesländer will ich abstimmen, dass auch der Spielbetrieb in der Regionalliga Nordost zum 25. November wieder starten kann“, sagte Holter.
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sollen ebenfalls wieder im Verein trainieren dürfen. Dies soll für Sportarten unter freiem Himmel und Hallensport gelten. Dabei müssen Hygienekonzepte befolgt werden.
Fritz Keller und die Präsidenten der Regional- und Landesverbände im Deutschen Fußball-Bund (DFB) hatten sich für einen bundesweiten Trainingsbetrieb im Amateursport ausgesprochen. Der an die Politik gerichtete Appell bezieht sich in erster Linie auf die Möglichkeit des organisierten Sporttreibens für Kinder und Jugendliche unter freiem Himmel und schließt dabei ausdrücklich nicht nur den Fußball ein.
Auch interessant
„Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, für die Gesundheit, die Gesellschaft und nicht zuletzt für unsere Kinder. Nach allen bisher vorliegenden Erkenntnissen und Zahlen birgt die Ausübung von Freiluftsport – auch in Mannschaftssportarten – kaum ein Ansteckungsrisiko“, erklärte DFB-Präsident Keller.
Mecklenburg-Vorpommern und Berlin erlauben Training
Als vorbildhafte Beispiele sieht die Präsidentenkonferenz die aktuellen Lösungen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Das Landeskabinett in Mecklenburg-Vorpommern hatte entschieden, das von der Bund-Länder-Konferenz ausgesprochene Pauschalverbot von Freizeit- und Amateursport, das lediglich den Individualsport allein, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand vorsieht, nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im Vereinssport anzuwenden, sondern dort weiter Trainingsbetrieb zu erlauben. In Berlin gilt die Sonderregelung, dass Vereinssport für Kinder bis zwölf Jahren unter Auflagen gestattet ist.
In NRW ruht der Jugend- und Amateurfußball seit Wochenbginn. Die Regionalliga West, ursprünglich als Amateurliga eingestuft, darf ihren Spielbetrieb hingegen ohne regelmäßige Test fortsetzen. Das hatte zuletzt für Diskussionen gesorgt. Unterstützung für die anderen Vereine gibt es vom DFB-Chef.
Der DFB-Vorschlag wird im Amateurbereich kontrovers diskutiert. In Hagen ist die Fußball-Szene gespalten. Der DFB hat hingegen eine klare Meinung: „Aktiver Sport stärkt verschiedene gesundheitsförderliche Aspekte, zudem hat er eine hohe gesellschaftliche und soziale Bedeutung – ohne in diesen schwierigen Zeiten für eine erhöhte Gefährdung zu sorgen“, sagte Keller. (fs mit sid)