Essen. Die beiden Aushängeschilder des deutschen Fußballs beharken sich in Krisenzeiten. Dabei ist eine gemeinsame Strategie gefordert. Ein Kommentar.
Wenn Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge die falsche Zielsetzung beim DFB und dessen Nationalmannschaft kritisiert, weil diese sich seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 zu sehr auf „Geld, Vermarktung und Politik“, konzentriert habe, meint man, einen Mann im Glashaus beim Steinewerfen zu beobachten.
Wer als Antwort auf Rummenigges Vorwürfe die aktuellen Aussagen Oliver Bierhoffs, dem Direktor Nationalmannschaften, liest, dass allein wegen des „sozial-gesellschaftlichen Engagements der Spieler“ die Wahrnehmung der Nationalmannschaft gestiegen sei, meint, einen Funktionär in verzweifelter Erklärungsnot zu erkennen.
Mehr Solidarität zwischen Vereinen und Verband wäre viel wichtiger
Hilfreich scheint es auf den ersten Blick nicht, wenn die herausragenden Strippenzieher der für die internationale Wahrnehmung wichtigsten Aushängeschilder des deutschen Fußballs sich in Krisenzeiten beharken. Wäre jetzt nicht Solidarität zwischen Vereinen und Verband, zwischen Liga und Nationalmannschaft sinnvoll, eine einheitliche Linie wichtiger?
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Oder ist es doch genau umgekehrt? Sind die Probleme im deutschen Fußball so groß, dass sie – die Corona-Pandemie wäre dabei der Katalysator – sich nicht mehr verbergen lassen und endlich angesprochen werden müssen?
Die Probleme nicht vergessen, wenn der Ball rollt
Dass in diesen Tagen eine Taskforce der DFL über die Zukunft des Profifußballs spricht, ist eine gute Idee. Sie ist sogar so gut, dass sie als Vorbild für Rummenigge und Bierhoff (der immerhin gehört der der Taskforce an) dienen könnte, weniger übereinander, sondern intensiver miteinander zu reden. Vielleicht fände sich dann sogar eine gemeinsame Strategie.
Probleme haben DFB und DFL. Sei es der sportliche Wettbewerb, sei es wirtschaftlich. Schön wäre es, wenn die beiden das nicht gleich wieder vergessen, wenn der Ball wieder reibungslos rollt, also die Nationalmannschaft wie gewohnt gewinnt und in der Bundesliga Fans wieder Stadien und Klubschatullen füllen.